Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Dienstag, 14. Juni 2016
Wie verboten ist Fan Art?
Für uns in Deutschland ist es mitten in der Messe-Saison (ich habe diesen Sommer noch eine vor mir, nächste Woche in Stuttgart), in den USA geht sie, glaube ich, gerade erst los. Egal: Seit letztem Wochenende geistert ein Artikel durch die sozialen Medien, der sich aus urheberrechtlicher Perspektive mit der Fan Art befasst, also Bildern von geschützten Figuren, wie sie auf Messen gerne in den Zeichneralleen verkauft werden, auch mal im großen Umfang und gedruckt.

Autor Seth Polansky ist Anwalt und nach eigenem Bekunden kein regelmäßiger Besucher von Messen. Entsprechend beurteilt er seine Beobachtungen auf der Artist Alley aus rein rechtlicher Perspektive, und entsprechend einfach stellt sich die Situation für ihn dar: Das ist alles illegal. Und es gibt kein Unrechtsbewusstsein. (Die Rechtfertigungen, die man in dem Zusammenhang oft hört, sind tatsächlich, wie von Polansky beschrieben, alle falsch.) Noch schlimmer: Die Eigentümer der entsprechenden Inhalte tun nichts dagegen!

Besonders der letzte Punkt hätte ihm ein Hinweis sein können, dass hier noch andere Faktoren eine Rolle spielen und vielleicht ein bisschen mehr Einblick in die Fan- und Con-Kultur angebracht wäre, aber er liest gerade diesen Punkt als Verschärfung des Problems.

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Mittwoch, 25. Mai 2016
Die Welt vor Erlangen
Morgen ist es mal wieder so weit: Die Welt (der deutschsprachigen Comics) schaut nach Erlangen, und ein großer Teil davon schaut nicht nur, sondern fährt selber hin. Der 17. Comic-Salon, erstmals gesponset von der Steuersoftware DATEV, denn wir Comiczeichner lieben eine gute Ironie, hat sich sogar eine neue Webseite spendiert, so sehr haben sich alle herausgeputzt.

Ich ja sowieso. Wie immer bin ich mit der Edition PANEL da, wie noch nie sind wir diesmal in Halle C, gleich neben den Toiletten.

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Dienstag, 17. Mai 2016
Die Welt vor Conny Van Ehlsing
Etappe erreicht: Das neue Conny-Van—Ehlsing Album ist so weit fertig und beim Drucker. Die ersten schweren, hochpeinlichen Fehler habe ich auch schon gefunden - nicht Blue-Line-Edition-schwer und auch kein Tippfehler im Buchrückentext, aber wenn man's einmal gesehen hat, kann man's nicht mehr un-sehen.
Jetzt kommt erst mal der ganze Kleinkram dran - Previews sind schon bei MyComics.de und der torrent-Seite meines Vertrauens, die Infoseite ist so weit eingerichtet und kann nach Bedarf erweitert werden (ich bin hier mit der Low-Tech-Variante gegangen, einer Comicseite im Blog), und eine Bestellseite gibt's natürlich auch schon. (Portofrei bis zum Comic-Salon! Ich sag' ja nur…)

Bis zum Comic-Salon gibt's trotzdem noch genug zu tun. Die letzten Exklusiv-Downloads für die Patreon-Patrons sowie das Ebook und das dann auch wieder als Exklusivdownload für die Patrons (hint, hint), was theoretisch nur ein Dateiexport wäre, aber einige Bilder waren ursprünglich Farbbilder, und ich will ja, dass das Ebook so gut ist, wie das geht. Einen CBZ-Download wird es übrigens diesmal wahrscheinlich nicht geben, weil ich das Album aus technischen Gründen diesmal wieder in InDesign zusammengezimmert habe, und dessen PDF-Export ist zwar vorbildlich, aber der Export in Grafiken eher ... nicht so.

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Montag, 4. April 2016
Wenn Du schon kennst, was Du schreibst, warum dann noch schreiben?
Ein Schreibtipp, den auch Nichtautoren immer wieder von sich geben, ist: "Schreib, was Du kennst". Die Theorie dahinter ist, dass man das, was man am besten kennt, auch am besten und umfangreichsten beschreiben und die reichhaltigsten Geschichten daraus schöpfen kann.

Als Tipp für völlige Anfänger, die einfach irgendwas zum Schreibenüben brauchen, ist dieser Ansatz natürlich ebenso sinnvoll wie jeder andere. Aber das ist nicht, wie ich ihn immer wieder höre. Ich glaube, dieser Satz hat bei angehenden Autoren mehr Schaden als Gutes angerichtet. Fairerweise sollte man aber hinzufügen, dass die meisten den Rat falsch verstehen.

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Donnerstag, 24. März 2016
Helden im Zwielicht
Letzte Woche ist bei Netflix die zweite Staffel von Daredevil herausgekommen, und heute läuft im Kino Zack Snyders 3D-Prügelei Batman V Superman an. Ich bin mir bei beiden nicht so sicher, ob ich sie sehen will. Für beide gibt es gute Gründe (z. B. Wonder Woman), aber je mehr ich über beide höre, desto mehr glaube ich, die sind einfach nicht für mich.

Beide Verfilmungen scheinen mir eine Erwartung zu erfüllen, die das Superheldengenre mal vor 20-30 Jahren aufgestellt hat, mit The Dark Knight Returns und so was. Damals waren diese düsteren, härteren Antworten auf das allzubunte und sorglose Superhelden-Genre willommen und notwendig. Alan Moore verglich 1987 im Vorwort zu Neil Gaimans Violent Cases (bei Carlsen, glaub' ich) den Comic mit einem rotzigen Kind, das in die Pubertät kommt und "unangenehme Fragen über Sex und Politik stellt, ungewohnt eindrucksvoll Stellung bezieht und sich in Farben kleidet, in denen niemand über 25 beerdigt werden möchte."

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Montag, 21. März 2016
Selbstpromotion für Introvertierte
Eigentlich wollte ich heute etwas zum zehjährigen Jubiläum von Twitter schreiben, weil ich Twitter mag und auch wichtig finde für das, was ich als Online-Zeichner so tue. Dann fiel mir auf, dass ich das Wesentliche bereits vor Monaten in einem anderen, hier bisher unveröffentlichtem Post geschrieben habe. Und eigentlich ist der viel interessanter. Also dann...
In einem Schreibforum kam mal die Frage nach Buchpromotion für introvertierte Autoren auf, und das ist tatsächlich eine wirklich gute Frage. Immerhin setzt alles, was wir über Werbung und Eigenwerbung zu wissen glauben, ein gewisses Maß an Extrovertiertheit voraus. Die üblichen Strategien eines Selbstvermarkters bauen auf den Stärken des extrovertierten Charakters auf - Kommunikation, Aufsichselbstzeigen, ein gesundes Maß an Selbstbewusstsein und keine Angst davor, im Mittelpunkt zu stehen.

Viele von uns sind aber Autoren, weil sie genau das Gegenteil von all dem lieben. Ich auf jeden Fall. Wie sehr ich es hasse, im Mittelpunkt zu stehen, habe ich ja schon im Nachwort von Maxfiles erörtert, dem Comic, wo ich im Mittelpunkt stehe. Am liebsten würde ich einfach meine Comics für mich sprechen lassen, und zum guten Teil tue ich das auch - das ist ja gerade das Gute an Webcomics. Aber auf Dauer reicht das nicht, denn man will ja auch neue Leser dazugewinnen, Leute, die noch nie von diesen tollen Comics gehört haben. Ich muss also immer wieder über meinen Schatten springen und etwas tun, das mir eigentlich gegen die Natur geht, um die Comics zu verbreiten.

Der Trick ist, sich auch dabei auf die Strategien zu konzentrieren, die eben doch der eigenen Natur entsprechen.

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Montag, 7. März 2016
Bleiben wir unrealistisch - Band 5
Wie auf der Webseite und auf Patreon angekündigt, habe ich in den letzten Wochen endlich damit angefangen, die Comics für das fünfte Conny-Van-Ehlsing-Album aufzubereiten. Es gibt viel zu tun - neu zu tuschen, neu zu montieren, möglicherweise das eine oder andere umzuschreiben, wie ich das schon beim vierten Album gemacht habe. Und ich habe vor, das ganze diesmal so öffentlich wie möglich zu tun - hier ja sowieso, aber auch auf der Haupt-Webseite und - mit vollständigen Seiten - im Patreon-Feed. (Echt, jetzt ist eine gute Zeit, Unterstützer zu werden. Sag' ich ja nur.) (Aber wirklich, je nach Höhe der Unterstützung kriegt Ihr am Ende sogar das Album umsonst!)

Wie ich die Berichte zwischen diesem Blog und der Hauptseite verteile, weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich wird es hier ein bisschen technischer und grundsätzlicher und da ein bisschen ergebnisorientierter, wenn auch nicht ganz so ergebnisorientiert wie bei Patreon. (Denn da gibt's erst so richtig die Ergebnisse. Und wahrscheinlich einige der Zwischenergebnisse.)

Fertig sein muss das Ganze bis spätestens Ende April - das gibt mir im Schnitt noch etwa einen Tag pro Seite. Machbar, aber dazwischenkommen sollte besser nichts.

Schwieriger ist es mit den vielen anderen Dingen, die ich noch vorhatte. Wie erwähnt, soll Band 5 (vielleicht) der letzte Conny-Band im gegenwärtigen Format werden. (Je nachdem, ob ich bis dahin ein gutes neues Format finde.) Deshalb hatte ich noch ein paar Extras angedacht, zu denen ich jetzt wahrscheinlich nicht kommen werde:

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Montag, 29. Februar 2016
Weiße Oscars und Diversität
Letzte Nacht wurden in Hollywood die Oscars verliehen. Ich habe mir das nicht angeguckt, weil mich die Preise selber im Grunde nicht interessieren und mein Schlafrhythmus eh schon im Eimer ist, aber ich habe heute ein paar ausgewählte Clips aus der Show nachgeholt. Vor Allem auf Chris Rocks Eröffnungsmonolog nach der #Oscarssowhite-Kontroverse war ich gespannt.

Leider bricht der Clip ab, als Rock die nächste große Kontroverse - Stichwort #Askhermore - anspricht. (Ging das noch weiter? Würde ich gerne noch sehen.) Sexismus stand dieses Jahr wohl nicht so im Vordergrund.

Die #Oscarssowhite-Kontroverse begann, als vor einem Monat die Nominationen bekannt gegeben wurden - und in den Kategorien für beste Schauspieler und -innen nur Weiße benannt wurden. Begründet wurde das mit den üblichen Argumenten - dass Filme wie Straight Outta Compton einfach nicht das Format für eine Nominierung hatten, dass die wirklich großen Rollen nun mal an Weiße gegangen waren usw..

Wir sind inzwischen - so weit, so gut - an einem Punkt, an dem so was auffällt, zumal es einige gute Filme mit schwarzen Haupt- und Nebenfiguren gab.

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