Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Freitag, 16. Januar 2009
Immer noch unfinished: Olga
Statt neue "unfinished Business"-Betrachtungen zu schreiben, habe ich noch ein wenig über Olga nachgedacht. Noch ist die Zeit ja nicht vorbei, in der man auf das letzte Jahr zurückblicken und Pläne füs neue schmieden kann. Also, jedenfalls nicht, wenn die erste Woche des Jahres nur vier Tage lang ist und man in der zweiten Nachtschicht hat und in der dritten Grippe.

Vor einigen Monaten habe ich ja bereits beschrieben, wie es mit dem ersten Abenteuer der serialisierten Olga steht. Daran hat sich nicht wirklich etwas geändert. Als Veröffentlichungsmodus (auf der englischen Seite) schwebt mir zur Zeit eine wöchentliche Serie, vor, aber mit ausführlichen Pausen zwischen den Abenteuern. Ein bisschen wie eine englische TV-Miniserie. Die hohen Zugriffszahlen auf Olgas "Origin Story" zeigen mir, dass ein bisschen Pause in diesem Fall durchaus vertretbar scheint. Aber nicht zu lang.

Das bringt mich auf den weiterführenden Gedanken: Wann wäre der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen?

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Donnerstag, 15. Januar 2009
Nichts neues, aber viel zu tun
So, das neue Jahr ist in seiner dritten Woche, und ich denke, ich habe deutlich genug gemacht, dass ich nicht vorhabe, mich Hals über Kopf da rein zu stürzen.

Das letzte Jahr ist noch zu gegenwärtig; fast möchte ich sagen, es ist noch gar nicht abgeschlossen, jedenfalls nicht im Sinne eines präsentierbaren Jahresabschlusses. Das neue kommt mir bisher eher vor wie eine Fortsetzung des letzten, nur mit noch mehr zu tun. Was anliegt, lag im Grunde schon letztes Jahr an - die immer jeweils nächste Conny-Van-Ehlsing-Geschichte, das zweite Download-Heft, die englischen Hefte, ein paar neue Web-Communities zum Reinschnuppern, noch sechs Conny-Alben zu verkaufen, bis die Druckkosten rausgeholt sind. Alles nichts Neues.

Trotzdem, irgendwie ergibt es sich bei zwei Wochen Pause von selbst, dass man, also ich jedenfalls, Sachen umdeutet und neu besetzt und bewertet und zu neuen Ideen kommt oder auch nur zu neuen Perspektiven auf alte Ideen, und ich gebe mir gerade alle Mühe, das nicht "Vorsätze" zu nennen, weil das einfach nur doof wäre.

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Montag, 15. Dezember 2008
Cliffhanger: Scheherazade und ich
Nichts gegen Cliffhanger - wer bin ich, dass ich gegen tausendundein Jahr Erzähltradition anstinken könnte? Denn als Urheberin des Cliffhangerprinzips gilt in der Literatur die sagenhafte Scheherazade, die ihren Tod dadurch herauszögerte, dass sie das nächtliche Geschichtenerzählen immer an der spannendsten Stelle beendete und versprach, am nächsten Tag weiterzumachen. Wir modernen Erzähler sind gewissermaßen allesamt Kinder von Scheherazade, denn wir leben davon, dass unser Publikum immer mehr will und uns nicht köpft. Besonders im Webcomic, der meist seitenweise fortgesetzt wird, und bei dem es am Ende der Seite deshalb nicht bloß um ein banales Umblättern geht, sondern ums Zurückkommen beim nächsten Upload.

Aber immer nur Cliffhanger, das ist auf Dauer nicht das Wahre. Man kann zwar die Art des Cliffhangers variieren (ein Gag, ein neuer, rätselhafter Charakter, eine Frage, ein Angriff), aber es ist eben doch Seite für Seite das gleiche Prinzip. Wenn jede Seite im Prinzip gleich strukturiert ist, wirkt der Comic als ganzes schematisch und auf Dauer langweilig.

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Freitag, 14. November 2008
The Original Soundtrack
Hier ist eine sehr schöne Frage aus einem Forum von. Was wäre der Titelsong deines Comics, wenn er einen hätte?

Interessanterweise hatte ich mir gerade selber meine Gedanken dazu gemacht. Solche Fragen, die auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Comic zu tun haben, können helfen, die Figuren und den Ton einer Serie klarer hervorzuarbeiten. Deshalb kann ich das als Übung sehr weiterempfehlen.

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Freitag, 7. November 2008
Man kann auch viel Zeit damit verbringen, Prokrastination richtig zu schreiben...
"The key to productivity is to rotate your avoidance techniques."
- Too Much Coffee Man

"Nichts ist so dringend, dass es nicht durch einiges Liegenlassen noch dringender werden könnte."
- Volksmund

Während ich durch eigenes Verbaseln nicht in Essen, sondern auf Nachtschicht in Bremen war, liefen im TV dauernd Beiträge über Prokrastination, die Kunst oder Krankheit (je nachdem, wen man fragt) des Aufschiebens. Ich habe Prokrastination bereits von beiden Seiten erlebt, als positiven und als negativen Einfluss.

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Donnerstag, 6. November 2008
Die Guten gegen die Jocks
Amerikanische Helden, so die europäische Vorstellung, sind schon optisch keine Underdogs: muskelbepackt, familienorientiert, weiß. Definitiv keine Ex-Tellerwäscher. Was man in den High Schools die "Jocks" nennt, die Sport-Asse, die alle Chancen haben und zu denen alle aufblicken. Wo man sich fragt: Wieso eigentlich? Nur weil einer gut Football spielt, macht ihn das doch nicht zu einer moralischen Instanz. Wie passen die ins Bild? Hier ist jetzt die wirklich gute Nachricht: Immer weniger.

Früher hieß es, die Bösewichter seien die interessanteren Charaktere, sie kriegen die besseren Dialoge, die schickeren, weil schwarzen, Hüte und ein breiteres Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten. Das lag daran, dass die Guten halt fürs Gute standen und damit keine Rechtfertigung brauchten, die Bösen mussten uns erst noch überzeugen. Im Prinzip gilt das immer noch, aber in guten Geschichten steht heute weniger der Kampf Schwarz gegen Weiß im Vordergrund als die Auseinandersetzung verschiedener Grauschattierungen. Inzwischen müssen sich auch die Guten differenzieren, und das hat ihnen gut getan.

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Samstag, 25. Oktober 2008
Prekär abwesend
Ich bin nicht da, wo ich sein sollte.

Wo ich sein sollte, vernünftigerweise, ist die Comic Action in Essen. Ist einfach doof gelaufen. Einen eigenen Stand kann ich mir nicht leisten, und weder das Comicwerk noch PANEL, meine naturgegebenen Partner für so was, fahren hin. (Außerdem war der Anmeldeschluss für Stände irgendwann im Mittelalter, das hätte ich eh nicht mehr rechtzeitig geschafft.) Ich hätte mich noch um einen Platz in der Zeichnerallee bemühen können, aber irgendwie bin ich da auch nicht zu gekommen. Stattdessen sitze ich in Bremen, schiebe Nachtschichten und lasse mir das Fahrrad klauen. Bei der Nachtschicht. In der ersten Nacht der Comic Action. Wink, wink?

Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr scheint mir der Grund dafür, dass ich in dieser Grauzone bin, in der ich mir nicht leisten kann, hinzufahren, aber auch nicht, nicht hinzufahren.

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Dienstag, 21. Oktober 2008
Oberschichtenfernsehen
- Sie lesen wohl lieber Dürrenmatt!
- Ja.
- Na, dann lesense doch Ihren Dürrenmatt.
(Max Goldt: Dürrenmatt, 1986)
Kommerzielle Verwertung, knapp eine Woche danachMit einiger Verspätung (ich habe keinen Fernseher und musste mich anderer Medien bedienen) habe ich jetzt Marcel Reich-Ranickis Fernsehpreis-Abfuhr und die anschließende Fernsehdiskussion zwischen ihm und dem derzeitigen Preisträger für Reich-Ranickis Lebenswerk, Thomas Gottschalk, gesehen.

Die Berichterstattung über den Konflikt hatte ich mit einiger Genugtuung verfolgt. Ich konnte das gut verstehen, ich finde den Großteil des Fernsehprogramms auch blöd. Dass das Fernsehen Mist bringt, halte ich dabei nicht mal für ein Problem. Dass der Mist dann statt intelligenter Progamme mit Fernsehpreisen gewürdigt wird, allerdings schon. In derselben Veranstaltung wurde die Dieter-Bohlen-Pöbelei DEUTSCHLAND SUCHT DEN SUPERSTAR zur besten Unterhaltungssendung gekürt! Den gleichen Preis, nur in einer anderen Sparte, dann Reich-Ranicki zu geben, ist schon irgendwie beleidigend. Ich würde mich auch nicht gerne in eine Kategorie mit Bohlen stecken lassen. Naja, vielleicht die Gehaltskategorie.

Am Freitag zeigte das ZDF, was bei Gottschalks Schlichtungsbemühen herausgekommen war. Eine Diskussion zwischen zwei Leuten, die sich in ihrer Weise immer schon gerne über Niveauloses beschwert haben, aber völlig andere Strategien haben, ihrem Unbehagen Geltung zu verschaffen. Und unterschiedliche Vorstellungen von Niveau sowieso.

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