Comic über Comics! In zwei Wochen findet in Essen wieder die SPIEL statt, die weltgrößte Brettspiel- und eher so mittelgroße Comicmesse, die Ihr aus früheren Blogbeiträgen bereits kennt. Ich hatte mich eigentlich auf eine Woche später eingerichtet, aber dann ist die nicht, und jetzt muss ich mich mit dem Vorbereiten etwas mehr ranhalten als geplant.
Ein neues Heft soll es trotzdem geben. (Vorausgesetzt, der Drucker und die Post spielen mit. Meine Erfolgsquote war ja, was das angeht, zuletzt nicht mehr so doll.) Übers stark verlängerte Wochenende habe ich die erste Ausgabe von Maxfiles zusammengestellt, eine Sammlung meiner gleichnamigen Betrachtungen beim Dreadful Gate. Darunter sind die allerersten Comics, die ich mit mir als Hauptfigur gemacht habe, so ab 2003. War schon interessant, die wieder auszugraben. Nicht dabei ist das Interview aus Gate Crash 0, denn das ist schon in Gate Crash 0. Ansonsten habe ich eher neuere Comics weggelassen als alte. Aber wirklich nur ganz wenige.
Genres: "Wo waren Sie heute vor 125 Jahren?"
Heute geht's mal um Krimis. Vor genau 125 Jahren wurde die große alte Dame des Whodunit geboren, Agatha Christie. (Naja, groß, alt und Dame wurde sie erst später. In nicht ganz der Reihenfolge.) Außerdem schreibe ich gerade selber so was und mache mir seit einiger Zeit Gedanken um dieses Genre, also liegt's nahe.
Krimis sind so allgegenwärtig, dass sie immer auch ein bisschen altbacken wirken, jedenfalls die gradlinigen Whodunits, wie Christie sie geschrieben hat. Krimis haben etwas Vertrautes, fast Heimeliges, was sich auch in der Beleibtheit einiger Ermittler wie Nero Wolfe und Hercule Poirot ausdrückt. Vielleicht sind Krimis deshalb im deutschen Fernsehen so beliebt, im Gegensatz zu den meisten anderen Trivialgenres. Stichwort "Tatort". Allerdings habe ich gerade da oft das Gefühl, die Autoren sind sich zu schade, einen richtigen Krimi zu schreiben, und wollen lieber Sozialdrama, nur hat ihnen jemand gesagt, da muss noch ein Mord rein. Und noch öfter habe ich den Eindruck, sie beherrschen das Krimihandwerk nicht besonders gut.
Wo kommen die Ideen … hin?
Wenn man ein Thema zwischen zwei Buchdeckel packen will, und seien es auch nur virtuelle, dann will man schon etwas Abschließendes dazu zu sagen haben. Also, ich zumindest. Deshalb gibt es auch noch keine Buchfassung dieses Blogs, denn ich habe noch lange nicht das Gefühl, alles zum Comicmachen gesagt zu haben. Allerdings habe ich ja schon vor Monaten mit dem Gedanken gespielt, Teilthemen dieses Blogs in Ebooks zusammenzufassen. Wegen der Übersichtlichkeit. Ich dachte dabei an so kurze 20-Seiten-PDFs, wie man sie überall findet, wo jemand meint, was zu sagen zu haben, oder einen Service verkaufen will. Jetzt habe ich das erste - Arbeitstitel: Wo kommen die Ideen her? - so halb fertig, und wie es aussieht, wird das doch etwas massiver. Bis jetzt komme ich auf 65 Manuskriptseiten, so dass ich jetzt dran denke, nach dem Vorbild der oben genannten Service-Webseiten eine Gratis-Kurzfassung anzubieten und eine kommerzielle Langfassung, vielleicht im Kindle-Shop oder so. (Und vielleicht gratis für meine Patreon-Unterstützer, auch wenn's auf deutsch ist.) Auch eine Druckfassung erscheint mir gerade nicht völlig absurd, aber eins nach dem anderen.
Ist das noch witzig?
Seit einigen Tagen wird in gewissen Ecken der sozialen Medien über gelungene und weniger gelungene Witze gestritten. Anlass ist ein ziemlich doofer satirisch gemeinter Comic, der handwerklich so schlecht konstruiert ist, dass man ihn zwar als Kommentar zu einer politischen Haltung lesen soll, aber eigentlich nur die politische Haltung selber hinten rauskommt. (Ich verlinke das jetzt nicht, ist mir zu doof und nicht das Thema hier.)
Naja, über Humor soll man ja angeblich nicht streiten können. (Andererseits, sag das mal den Leuten bei Facebook.) Darüber, wie man ihn formuliert, dagegen schon. Hier also ein paar Gedanken zu gut und schlecht geschriebenen Witzen.
Patreon: Mit Video guckt sich's besser!
Nach fast zwei Monaten (und nun auch schon wieder seit fast zwei Wochen) ist endlich mein Patreon-Video online. Ihr könnt es direkt unter dem Link eben gucken oder gleich hier:
Letztes Jahr habe ich meinen Pitch spontan zwischen Comic-Salon und Abgabetermin zusammengeschustert und eher aus Spaß und Gelegenheit mitgemacht als aus der Überzeugung, dass ich damit was gewinne. Dieses Jahr hat die Stiftung die Zugangsvoraussetzungen verschärft - statt eines Exposés, das man schnell mal schreiben kann, soll jetzt ein ganzes Skript eingereicht werden, angeblich um die Jury zu entlasten. Das ist in der Szene viel kritisiert worden, weil schon etwas knapp. Ich find’s im Prinzip zumutbar, soweit es auf Projekte ziehlt, an denen man eh arbeitet und die in einem Zustand sind, dass man sie mal eben in zwei Monaten abschließen könnte. Etwas zweifelhaft ist die Logik dahinter aber doch, denn wenn mein Comic fast fertig ist, brauche ich ja nicht mehr die 15.000€ Preisgeld, um ihn fertigzustellen.
Patreon: Crowdfunding als Dauerlauf Seit dieser Woche habe ich endlich eine Kampagne bei Patreon am Laufen. Das ist eine Plattform, um kreative Arbeit in einer Weise zu unterstützen, wie sie die mir bis dahin bekannten Crowdfunding-Modelle nicht boten - nämlich fortlaufend, projektunabhängig und so, dass man auch ganz klein anfangen kann. Besonders letzteres ist mir wichtig, weil ich mich nicht so zum Marktschreier berufen fühle, und der müsste ich sonst sein. Bei Patreon mitzumachen, war also keine schwere Entscheidung und ist bereits seit Ende 2013 ein fester Vorsatz. Dann kam 2014 dazwischen, und jetzt bin ich wahrscheinlich wieder mal der letzte da. Allein aus meinem näheren Webcomic-Umfeld sind mir Sarah Burrini und Leander Taubner zuvorgekommen.
In gewisser Weise hat es geholfen, dass vor einigen Wochen mein Rechner abgestürzt ist und ich mit meinen Webcomics in Rückstand geraten bin. Ursprünglich wollte ich nämlich den richtigen Zeitpunkt innerhalb von Gate Crash abpassen und das Ganze mit einem passenden Webcomic-Update starten. Aber es bringt nichts, eine große Webcomic-Kampagne inmitten von keinen Webcomics zu starten. Also mache ich es jetzt nach und nach, nebenbei und vor allem: klein.
Mobilegeddon? Kein Weltuntergang!
Das morgige Datum (21. 4.) verbreitet seit einigen Wochen Angst und Schrecken unter Webseitenbetreibern. Denn ab morgen gilt Mobilegeddon - oder wie die weniger verpanikten unter uns es nennen, ein neuer Google-Algorithmus, der Webseiten jetzt auch danach beurteilt, wie Smartphone-freundlich sie sind und Suchergebnisse, zumindest auf mobilen Geräten, entsprechend sortiert.
Bereits jetzt wird beim Suchen auf Mobilgeräten neben dem Suchergebnis die Mobiltauglichkeit der Seiten angezeigt, und bereits jetzt ignorieren Smartphone-Nutzer, wenn’s geht, die nicht so tauglichen. So fürchterlich viel wird sich für eure Webseiten also nicht ändern. Aber mobile Geräte werden immer wichtiger, deshalb ist es zumindest sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen.