Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Montag, 20. April 2015
Mobilegeddon? Kein Weltuntergang!
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Das morgige Datum (21. 4.) verbreitet seit einigen Wochen Angst und Schrecken unter Webseitenbetreibern. Denn ab morgen gilt Mobilegeddon - oder wie die weniger verpanikten unter uns es nennen, ein neuer Google-Algorithmus, der Webseiten jetzt auch danach beurteilt, wie Smartphone-freundlich sie sind und Suchergebnisse, zumindest auf mobilen Geräten, entsprechend sortiert.

Bereits jetzt wird beim Suchen auf Mobilgeräten neben dem Suchergebnis die Mobiltauglichkeit der Seiten angezeigt, und bereits jetzt ignorieren Smartphone-Nutzer, wenn’s geht, die nicht so tauglichen. So fürchterlich viel wird sich für eure Webseiten also nicht ändern. Aber mobile Geräte werden immer wichtiger, deshalb ist es zumindest sinnvoll, sich darüber Gedanken zu machen.

Wie wichtig ist das für uns Webcomicbetreiber?

Kommt drauf an. Für jede Webseite - Comic oder nicht - hängt die Antwort natürlich erstmal davon ab, wie viele der Besucher überhaupt per Google auf die Seite stoßen, und wie viele das auf mobilen Geräten tun. Beziehungsweise, wie viele Besucher überhaupt Mobilgeräte benutzen, denn das kann ja sowieso interessant sein, egal wo die herkommen. Beides lässt sich ziemlich einfach per Google Analytics herausfinden, oder was auch immer Ihr benutzt, um euren Traffic zu beobachten.

Bei Dreadfulgate.de kommen 75% der Besucher noch über Desktops oder Laptops, 20% über Smartphones und 5% über Tablets. 20% ist, glaub’ ich, verhältnismäßig wenig im Vergleich mit Nicht-Comic-Webseiten, aber die Tendenz soll ja allgemein steigen. Oh, und 46% der Besucher kommen über Google. Die meisten davon dürften aber eh gleich wieder gehen, weil sie nicht nach Comics gesucht haben, sondern nach irgendwas, das zufällig Thema und Schlagwort eines der Comics ist, und der Comic hilft ihnen da nicht unbedingt.

Die nächste Frage ist, wie mobilfreundlich denn die eigene Seite ist. Generell kann man sagen: Wenn’s eine Webcomicseite ist, wahrscheinlich nicht so. Denn Comics sind großflächige Grafiken, und die Webseiten sind normalerweise um diese Grafiken herumgebaut. Ich habe mich ja hier schon ein paarmal über responsives Comicdesign geäußert, aber es wird sicher noch dauern, bis sich das durchsetzt. Und wenn der Comic selber auf dem Smartphone zu klein ist, um ihn zu lesen, ist es fraglich, ob Ihr eure Seite überhaupt für Smartphone-Nutzer optimieren wollt.

Aber gehen wir mal davon aus, dass doch. Was dann?

Die gute Nachricht ist: Zumindest für das Google-Update müssen eure Comics nicht mobilgerecht sein. Nur die Webseite. Ob dies der Fall ist, könnt Ihr auf dieser Google-Testseite feststellen. Der Google-Bot sucht danach, ob und wie ein “Viewport” gesetzt ist (dazu später) und wie dann die Seite auf einem kleinen Bildschirm dargestellt wird. Wenn die Seite dabei durchfällt, gibt’s entsprechende Meldungen.

Wie mache ich meine Webseite mobilgercht?

Was Google von einer Webseite erwartet, ist im Developer-Bereich ganz gut beschrieben. Die wichtigsten Faktoren, auf die ich gestoßen bin:
  • Responsives Design: Der “bespielte” Bereich der Webseite passt sich dem Browserfenster an. Bilder werden auf kleineren Bildschirmen kleiner dargestellt, Texte und Links nicht. Einspaltige Textseiten sind im Grunde eh schon repsonsiv, aber wer hat schon so was? Mit css Media Queries kann man noch Besonderheiten anpassen, etwa dass ein zweispaltiges Layout auf kleinen Bildschirmen einspaltig angezeigt wird.
    Alternativ zu einem responsiven Layout kann auch, je nach Gerät, ein ganz anderes Layout zugewiesen werden (”Dynamic serving”) oder sogar eine ganz andere Seite.
  • Viewport setzen: Damit ist eine Einstellung im Head des html-Codes der Seite gemeint, ohne die Smartphones unter Umständen das responsve Design nicht richtig anzeigen. Tragt einfach den folgenden Code im Head-Bereich ein:
    <meta name="viewport" content="width=device-width, initial-scale=1">
Außerdem solltet Ihr darauf achten, dass die Seite von Google überhaupt "gecrawlt" werden kann. Wenn Ihr das mit robots.txt nicht ausdrücklich verhindert habt, sollte das aber der Fall sein.

Für wirkliche Mobiltauglichkeit ist noch wichtig, dass das Ganze auch wirklich in klein gut aussieht, und dass kein Flash vorkommt und so was. Aber hier geht's ja erstmal nur um den Cheat für Mobilegeddon.

Die meisten von euch benutzen wahrscheinlich ein fertiges Wordpress-Thema mit Comic Easel als Plugin? Dann ist es unter Umständen nicht ganz so leicht, das Layout von Hand anzupassen. Easel, das Thema, auf dem Comic Easel aufbaut, ist, glaub’ ich, nicht responsiv. Eine einfache Art, das festzustellen, ist, einfach das Browserfenster am rechten Rand zu packen und nach innen zu ziehen. Wenn die Webseite sich anpasst, habt Ihr Glück. Wenn sie gleich bleibt und seitlich aus dem Bild gedrängt wird, nicht so.

Panik? Keine Panik.

Wie gesagt, die Welt wird trotz des brachialen Namens nicht zusammenbrechen. Wenn ich raten sollte, werden die meisten Webcomicleser schlau genug sein, um ihre Webcomics auf großen Bildschirmen zu lesen, und es kristallisiert sich auch heraus, dass von Mobilgeräten teils ganz andere Inhalte gefragt sind als auf Desktops. Etwa, wo der nächste Comicladen ist. Aber auch kleine Änderungen bei Google haben manchmal große Effekte bei den Suchergebnissen. Ich habe das ja damals bei der Nicht-mehr-Autovervollständigung von Suchwörtern wie “torrent” zu spüren gekriegt.

Google-Update oder nicht, für mich ist das jedenfalls ein weiterer Grund, auf Mobiltauglichkeit zu achten, und endlich mal das längst fällige Update dieses Blogs in Angriff zu nehmen. Das ist nämlich wirklich nicht mobiltauglich.

Muss aber nicht sofort sein. Eher so prinzipiell.

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