Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Freitag, 1. Januar 2010
2010 - Das Jahr, in dem wir...
Erstmal ein frohes neues Jahr an alle LeserInnen dieses Blogs. Ich hoffe, alle eure Wünsche werden erfüllt, und werde gerne das meinige dazu tun, insoweit zu den Wünschen mehr von meinen Comics gehören.

Vorsätze habe ich dieses Jahr keine, ich war zu sehr damit beschäftigt, Pläne zu machen.

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Dienstag, 15. Dezember 2009
Wie out sind Hefte?
Mein geschätzter Kollege Daniel Gramsch hat gerade ein neues Alina-Fox-Heft herausgebracht, das ich hiermit wärmstens empfehlen möchte. Nicht nur, weil es ein sehr schönes Abenteuer ist und ich ihm sowieso den Erfolg gönne, sondern auch, weil ich ein persönliches Interesse daran habe, dass man mit Heften Erfolg haben kann.

Die Zeichen dafür sehen nicht gut aus. Ich habe schon seit längerem den Eindruck, dass Hefte nicht mehr gehen. Im letzten Zettgeist-Podcast (Nr. 104, für alle, die später dazugekommen sind) über Perspektiven, mit Comics Geld zu verdienen, wird das Problem sogar sehr kategorisch abgehandelt. Was sich heute verkauft, sind Graphic Novels. Oder wenigstens Alben.

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Montag, 23. November 2009
Band 2 - die Albenserie
Zwei Hefte der vierteiligen Conny-Ausgabe könnte ich im Prinzip jetzt schon herausbringen, das dritte fast, nur vom vierten ist noch fast nichts fertig. Bei meinem derzeitigen Tempo wird es wohl auch noch bis März dauern, das alles zu zeichnen. Das ist fast ein bisschen zu knapp für das Album, das bis spätestens Ende April druckfertig sein sollte. (Band 1 war im Februar fertig gezeichnet, und das Album hat noch bis zum Tag vor dem Comic-Salon gebraucht.) Deshalb habe ich beim Konzipieren verscheidener Teilausgaben auch mal mit einer zweibändigen Ausgabe gespielt, deren ersten Teil ich bequem im Lauf des Frühjahrs herausbringen könnte.

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Dienstag, 17. November 2009
Band 2 - die Heftreihe
Das letzte Jahr ist wie im Flug vergangen. Naja, wie ein Billigflug, der mit Pedalen unter den Sitzen in der Touristenklasse angetrieben wird, aber trotzdem im Flug. Im September 2008 begann ich, Band 2 von Monsterjägerin Conny Van Ehlsing ins Netz zu stellen, und jetzt bin ich, was die ursprüngliche Planung angeht, etwa zwei Abenteuer (und sechs Monate) von Abschluss des Bandes entfernt. Es fühlt sich nicht so an, eher kommt es mir vor, als hätte ich gerade angefangen. Stattdessen muss ich langsam ans Aufhören denken.

Wegen des zweiten Downloads von Band 1 hat sich auch die Heftausgabe von Band 2 verzögert. Aber langsam muss ich mit beiden in die Hufe kommen. Ich will die Heftausgabe diesmal vor dem Album herausbringen - wir haben ja letztes Mal gesehen, wo es hinführt, wenn nicht.

Das Album soll bis zum Comic-Salon in Erlangen fertig sein. Das ist dieses Mal Anfang Juni. Danach sollte ich eh kein Heft herausbringen - Sommerpause. Kriegt niemand mit. Also bis einschließlich Juni, drei oder vier Hefte, je nachdem, wie ich sie aufteile.

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Mittwoch, 28. Oktober 2009
24 Tage danach
Der 24-Stunden-Comic als Dummy, offen
Inzwischen sind die 24 Seiten des 24-Stunden-Comics alle nachbearbeitet und zusammengesetzt. Probehalber habe ich die Seiten auch in ein PDF zusammengefasst und ausgedruckt. Den Ausdruck zu falten und zu heften war Luxus, aber es hilft mir, ein Gefühl für das Heft zu kriegen, das aus dem Comic mal werden soll. (Siehe "Mehr Fetisch".)

Es ist 24 Tage her, dass ich den Comic fertiggezeichnet habe, und erst jetzt konnte ich ihn zum ersten Mal lesen. Ziemlich viel Arbeit für einen Comic, von dem ich noch nicht mal wusste, ob die Story was taugt.

Bleibt die Frage: Wie weiter?

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Freitag, 23. Oktober 2009
Too Old to Rock'n'Roll?
"That's the heart of the age question: It's not harder for an older writer to start. It's just easier to quit."
John August

Vor einiger Zeit sah ich einen Live-Mitschnitt der Kinks, in dem Ray Davies so alt war wie ich beim Gucken. Und sie galten damals schon als Oldie-Band, die ihren Zenit seit mindestens fünfzehn Jahren überschritten hatte. (Ungerechterweise, möchte ich hinzufügen.) Diese Art von Nostalgie, bei der man seiner kreativsten Zeit hinterhertrauert, wird mir wohl noch eine Weile erspart beiben. Meine kreativste Zeit (bisher) ist jetzt, und auch wenn das manchmal nicht so klingt, ich genieße sie in vollen Zügen.

Leicht ist es allerdings nicht. Ich habe ja schon gelegentlich im Blog erwähnt, dass ich nicht nur nicht alleine von Comicverkäufen leben kann - bei meinem jetzigen Geschäftsmodell könnte ich es auch dann nicht, wenn ich entsprechend mehr von den Comics verkaufen würde, denn dann käme ich nicht mehr zum Zeichnen. Klar, wenn's erstmal so weit ist, kann ich immer noch das Geschäftsmodell wechseln. Aber das ist nicht der Punkt.

Der Punkt ist: Einen Namen im Comicbereich zu machen, ist ein langwieriger Prozess, wenn man nicht gerade Bernd das Brot erfindet oder so. Jeder Schritt bringt neue Möglichkeiten mit sich, und langsam aber sicher entwickelt sich aus den paar Seiten Gekritzel, die ich vor einigen Jahren noch hatte, eine ansehnliche Vita. Nur halt langsam. Sehr, sehr langsam. Das kann einen an schlechten Tagen schon ein wenig unter Druck setzen. Jetzt bin ich vierzig, und in dem Alter kommen schlechte Tage nicht mehr mit jugendlicher Nörgeligkeit oder modischem Ennui, sondern mit existentialistischer Bedrohlichkeit. Das Geld! Die Rente! Die nachlassende Ausdauer! Die zunehmenden medizinischen Bedürfnisse! usw.

Mit vierzig sind andere Leute Professoren oder führen Banken oder so was. Und ich?

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Mittwoch, 21. Oktober 2009
Das Comeback des Tackers
Ästhetik der Küchentisch-Produktion
Wer die bisherigen Beiträge über den neuen 24-Stunden-Comic aufmerksam gelesen hat, wird die eine oder andere Anmerkung über meine Veröffentlichungspläne bemerkt haben. Jetzt, wo ich mit dem Editieren fast fertig bin, kann ich diese Ideen mal etwas konkreter vorstellen. Wie eigentlich immer bei Dreadful Gate Productions soll es mehrere Versionen geben. Online - offline, einfach - ausführlicher, gratis - billig - teurer. Und wie eigentlich immer bei Dreadful Gate Productions habe ich mir etwas Neues ausgedacht, das ich noch nie gemacht habe und von dem ich noch nicht mal weiß, ob es überhaupt machbar (oder wenn, sinnvoll) ist.

So wie ich das eBook in zwei verschieden aufwändigen Ausgaben herausbringe - eine gratis zum Online lesen, eine gegen Geld zum Drucken -, kann ich auch zwei Hefte herausbringen: Ein kopiertes, billiges, in A5 mit nur dem Comic, und eine "Extended Version" mit Farbcover und Sachanhang, gedruckt, vielleicht sogar im Comicbookformat (wenn's in der Größe noch gut aussieht).

Wer's lieber etwas punkiger mag, nicht so viel Geld ausgeben will oder sich nicht für meine Anhänge interessiert, kann sich die dann hoffentlich viel billigere Kopierfassung des Hefts kaufen. Damit diese Leute sich nicht von der auführlichen Fassung ausgeschlossen fühlen, biete ich die Möglichkeit eines "Upgrades". Als Leser von US-Comicheften, die dann in Trades mit vielen Extras gesammelt werden, an die ich nicht rankomme, ohne den Comic ein zweites Mal zu kaufen, weiß ich, wie frustrierend so was sein kann. Es ist, als würde man für eine Kaufentscheidung bestraft. Deshalb überlege ich, einen Coupon zum Ausschneiden ins Kopierheft zu tun, mit dem man das große Heft ermäßigt bestellen kann. Voraussetzung ist, dass man das erste Heft auch tatsächlich zerschneidet und damit entwertet - sonst hätte man einfach nur zwei Hefte zum Sparpreis. Das ist nicht dasselbe.

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Mittwoch, 7. Oktober 2009
Etwas mehr als 24 Stunden danach
Gut, dass 24 Hour Comic Day nur einmal im Jahr ist. Öfter würde ich das nicht durchhalten. Aber immerhin: Die Session im Atelier von Till Lassmann war eine runde Sache. Wir haben es fast alle geschafft, einer (Rudi) sogar nach nur 18 Stunden. Ich war der letzte, ich habe 23einhalb Stunden gebraucht - 23, wenn man bedenkt, dass ich in der ersten Stunde eigentlich gar nicht an dem Comic gearbeitet, sondern das Papier getestet habe. Mein "Klassenziel" habe ich erreicht - einen Comic in weniger als 24 Stunden fertigzustellen, nicht in 34 wie zuvor, und zwar einen, der um so viel besser ist als der alte, wie ich halt inzwischen besser geworden bin. Ich habe mir die Story noch nicht wieder angeguckt - ich habe das Lettering auf transparentem Papier gemacht, um es im Zweifel schadlos austauschen zu können, und das ist ein bisschen schwer zu lesen, selbst wenn man, wie ich, weiß, wo die ganzen Sprechblasen hingehören -, aber ich glaube, sie ist auch einigermaßen logisch. Auf jeden Fall ist sie einigermaßen komplex: Drei Handlungsstränge!


Nebenher haben wir die meiste Zeit kräftig unsere Fortschritte und Panikattacken getwittert. Wer das verpasst hat, muss in den Profilen von Till Felix und mir bis zum 3. Oktober zurückgehen oder das "Hashtag" #24hourcomicday aufrufen, das meiste davon ist von uns. Außerdem haben wir in Witteks Gästeblog reichlich Bilder hochgeladen. Hier ist eine Liste mit Direktlinks zu den einzelnen Beiträgen. Das Bild oben ist übigens auch von Wittek.Deshalb ist er auch nicht drauf. Dafür neben mir (vorne, konzentriert) von links nach rechts Till Felix (fast fetig), Till Lassmann (ohne die schwer benötigten Brötchen, die er gerade gebracht hatte) und Rudi Martens (bereits seit Stunden fertig). Und wo ich schon gerade mit Links um mich schmeiße, hier ist Tills Nachbetrachtung des Wochenendes und hier das Cover seines Comics. In nächster Zeit hat er vor, den Comic selber auch zu posten, haltet also die Augen offen.

Hier ist also meine eigene Rückschau.

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