Das ist nicht witzig!
Heute blicken alle nach Washington, und wenn es nur in der vagen Hoffnung ist, Donald Trump würde sich vielleicht doch noch im letzten Moment als aus dem Ruder gelaufener Witz von Außerirdischen entpuppen oder so was. Ich gebe zu, ich kann das ebensowenig mitansehen wie weggucken. Was für andere das Dschungelcamp ist, das ist für mich wohl die US-Politik.
Bereits ein paar Tage nach der Wahl
habe ich zu dem Thema einen Artikel geschrieben, den ich in einer überarbeiteten Fassung letzte Woche auch auf deutsch bei der Leseshow zur
neuen Ausgabe des Bremer Magazins mo:no vorgestellt habe. Wer den Text ganz (und mit Cartoons) lesen will (und noch viel mehr tolles Zeug), kann
das Heft hier bestellen oder natürlich
Patreon-Unterstützer werden, dann gibt es den Artikel als Download. Der Artikel umfasst einige Gedanken, die auch im Zusammenhang mit diesem Blog interessant sind, über mögliche Perspektiven beim Versuch, Humor aus einer üblen Lage zu ziehen. Das habe ich ja bereits vor zwei Jahren
nach dem Charlie-Hebdo-Attentat angefangen.
Ich wollte hier eigentlich eine gekürzte Fassung des Artikels vorstellen, und das schon letzte Woche zur Lesung. Naja. Ich halt. Stattdesen habe ich mir noch mal die Originalnotizen vom Dezember angeguckt. Da stand noch viel drin, das es am Ende nicht in den Artikel geschafft hat, das aber für Leser dieses Blogs vielleicht umso interessanter ist. Statt einer Kurzfassung des ganzen Artikels gibt es hier jetzt also die Langfassung eines Teils.
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Wenn Du schon kennst, was Du schreibst, warum dann noch schreiben?
Ein Schreibtipp, den auch Nichtautoren immer wieder von sich geben, ist: "Schreib, was Du kennst". Die Theorie dahinter ist, dass man das, was man am besten kennt, auch am besten und umfangreichsten beschreiben und die reichhaltigsten Geschichten daraus schöpfen kann.
Als Tipp für völlige Anfänger, die einfach irgendwas zum Schreibenüben brauchen, ist dieser Ansatz natürlich ebenso sinnvoll wie jeder andere. Aber das ist nicht, wie ich ihn immer wieder höre. Ich glaube, dieser Satz hat bei angehenden Autoren mehr Schaden als Gutes angerichtet. Fairerweise sollte man aber hinzufügen, dass die meisten den Rat falsch verstehen.
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Genres: In a Galaxy not so Far Away
Neulich habe ich
The Martian gesehen,
die Verfilmung eines "Dreadful Pitches" von mir. (Und habe ich auch nur eine Freikarte gekriegt? Nein!) Toller Film. Mich hat vor allem beeindruckt, wie kompetent in dem Film alle rüberkommen - Nicht nur der gestrandete Astronaut, auch die NASA-Mitarbeiter am Boden: Alle arbeiten im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten. Die Geschichte kommt völlig ohne falsche, vermeidbare Konflikte durch Dummheit aus, die nur die Glaubwürdigkeit der Figuren beeinträchtig hätten. Und noch jemand wird im Film durchgehend als kompetent dargestellt, als wissenschaftlich belesen und fähig, bei all dem mitzuhalten - nämlich das Publikum.
Das Blog
io9 würdigte neulich eine neue Renaissance des Weltraumfilms. Die Metapher des Goldenen Zeitalters wird zur Zeit etwas überstrapaziert (an einem Text über das sogenannte Goldene Zeitalter der US-Fernsehserien arbeite ich auch schon wieder seit ewig, aber die Recherchen sind so umfassend und jede Woche neu), aber Science Fiction erscheint tatsächlich so gegenwärtig und mainstreamtauglich wie schon lange nicht mehr. Das mag zum Teil daran liegen, dass die Technik zur Darstellung von Science-Fiction-Welten fortgeschritten ist und Filme wie
Interstellar oder
Gravity noch vor wenigen Jahren möglicherweise ziemlich witzlos gewirkt hätten. Was aber neben der Technik beeindruckt, ist eine erzählerische Neuorientierung.
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Genres: "Wo waren Sie heute vor 125 Jahren?"
Heute geht's mal um Krimis. Vor genau 125 Jahren wurde die große alte Dame des Whodunit geboren, Agatha Christie. (Naja, groß, alt und Dame wurde sie erst später. In nicht ganz der Reihenfolge.) Außerdem schreibe ich gerade selber so was und mache mir seit einiger Zeit Gedanken um dieses Genre, also liegt's nahe.
Krimis sind so allgegenwärtig, dass sie immer auch ein bisschen altbacken wirken, jedenfalls die gradlinigen Whodunits, wie Christie sie geschrieben hat. Krimis haben etwas Vertrautes, fast Heimeliges, was sich auch in der Beleibtheit einiger Ermittler wie Nero Wolfe und Hercule Poirot ausdrückt. Vielleicht sind Krimis deshalb im deutschen Fernsehen so beliebt, im Gegensatz zu den meisten anderen Trivialgenres. Stichwort "Tatort". Allerdings habe ich gerade da oft das Gefühl, die Autoren sind sich zu schade, einen richtigen Krimi zu schreiben, und wollen lieber Sozialdrama, nur hat ihnen jemand gesagt, da muss noch ein Mord rein. Und noch öfter habe ich den Eindruck, sie beherrschen das Krimihandwerk nicht besonders gut.
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Wo kommen die Ideen … hin?
Wenn man ein Thema zwischen zwei Buchdeckel packen will, und seien es auch nur virtuelle, dann will man schon etwas Abschließendes dazu zu sagen haben. Also, ich zumindest. Deshalb gibt es auch noch keine Buchfassung dieses Blogs, denn ich habe noch lange nicht das Gefühl, alles zum Comicmachen gesagt zu haben. Allerdings habe ich ja schon
vor Monaten mit dem Gedanken gespielt, Teilthemen dieses Blogs in Ebooks zusammenzufassen. Wegen der Übersichtlichkeit. Ich dachte dabei an so kurze 20-Seiten-PDFs, wie man sie überall findet, wo jemand meint, was zu sagen zu haben, oder einen Service verkaufen will. Jetzt habe ich das erste - Arbeitstitel:
Wo kommen die Ideen her? - so halb fertig, und wie es aussieht, wird das doch etwas massiver. Bis jetzt komme ich auf 65 Manuskriptseiten, so dass ich jetzt dran denke, nach dem Vorbild der oben genannten Service-Webseiten eine Gratis-Kurzfassung anzubieten und eine kommerzielle Langfassung, vielleicht im Kindle-Shop oder so. (Und vielleicht gratis für meine
Patreon-Unterstützer, auch wenn's auf deutsch ist.) Auch eine Druckfassung erscheint mir gerade nicht völlig absurd, aber eins nach dem anderen.
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Ist das noch witzig?
Seit einigen Tagen wird in gewissen Ecken der sozialen Medien über gelungene und weniger gelungene Witze gestritten. Anlass ist ein ziemlich doofer satirisch gemeinter Comic, der handwerklich so schlecht konstruiert ist, dass man ihn zwar als Kommentar zu einer politischen Haltung lesen soll, aber eigentlich nur die politische Haltung selber hinten rauskommt. (Ich verlinke das jetzt nicht, ist mir zu doof und nicht das Thema hier.)
Naja, über Humor soll man ja angeblich nicht streiten können. (Andererseits, sag das mal den Leuten bei Facebook.) Darüber, wie man ihn formuliert, dagegen schon. Hier also ein paar Gedanken zu gut und schlecht geschriebenen Witzen.
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Alors Nous Sommes Charlie, Mais Qu'est-ce Qu'on Fais Maintenant?
(Jetzt sind wir also Charlie, aber was machen wir jetzt?)
Der
Anschlag auf das Satireblatt Charlie Hebdo am Mittwoch hat uns alle ziemlich durchgerüttelt in der Comicszene. Und ziemlich viele von uns wollten auch gleich was zu dem Thema machen. Nur, das ist ein ziemlich großes, komplexes und umfassendes Thema, wenn man’s mal richtig durchdenkt. Und man will ja nichts Unangemessenes posten, so im Eifer, obwohl gerade die Charlie-Hebdo-Zeichner eine ordentliche Portion Unangemessenheit sicherlich zu würdigen wüssten.
Immerhin ist es diesmal nicht (oder jedenfalls nicht so doll) zu Diskussionen gekommen, ob Cartoons das überhaupt dürfen, religiöse Tabus brechen, egal von welcher Religion. Vor einigen Jahren, beim
Streit um die dänischen Mohammed-Karikaturen, gab’s da noch ganz andere Töne zu hören, nach dem Motto: Darf Satire das? Meine Meinung, damals wie heute: Sie darf nicht nur, sie muss sogar, solange irgendwo Cartoonisten deshalb mit dem Leben bedroht werden.
Aber was
kann man tun als Cartoonist? Was ist der angemessene Ausdruck? Was der richtige unangemessene? Und bewirkt das was? Ich versuche mal, als Nicht-Cartoonist zwar von außen, aber vielleicht hilft das sogar, ein paar der Möglichkeiten zu beschreiben, die wir haben.
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Schreibprogramme im Vergleich: Erste Eindrücke von Scrivener
In letzter Zeit habe ich viel gutes über das Skript-Schreibprogramm
Scrivener gehört (auch wenn ich die Kommentare online gerade nicht finde und nicht genau sagen kann, was). Zudem gab es gerade ein Sonderangebot zum halben Preis. Das war ein guter Moment, es auszuprobieren, und vielleicht schaffe ich es ja sogar, rechtzueitig für einige von euch darüber zu bloggen. (Andererseits liegt der volle Preis bei 40-45$, das ist ja auch nicht so viel.) Mich interessiert natürlich vor allem, ob es eine Alternative zu
den anderen Programmen ist, die ich zum Organisieren komplexer Texte benutze.
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Der richtige Prozess für das richtige Projekt
Verschiedene Geschichten erfordern manchmal verschiedene Arten, die Handlung zu entwickeln. Im Moment arbeite ich an vier Geschichten. Davon hängt eine in Form von Post-it-Notizen an der Wand hinter mir, eine andere skizziere ich direkt in ein Notizbuch, und die dritte entwickle ich Seite für Seite. Die vierte entsteht ähnlich wie die dritte, ist aber noch nicht so weit.
Warum eigentlich? Wäre es nicht viel einfacher, eine einzige Methode immer wieder anzuwenden? Was macht die Geschichten so verschieden, dass ich sie völlig unterschiedlich angehe?
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Wo kommen die Ideen her?
Das oft lesenswerte Blog
Brain Pickings hat eine interessante Reihe mit Tipps von bekannten Autoren:
John Steinbeck,
Jack Kerouac,
Henry Miller. Millers Liste scheint eine Notiz zu sein, die er für sich selber gemacht hat, und einer seiner Tipps sticht besonders raus und berührt einen Punkt, über den ich schon lange mal schreiben wollte:
"When you can’t
create you can
work."
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