Morgen ist -
in der Zukunft in Bremen - die zweite Lesung zur
neuen Ausgabe von mo:no, dem Magazin, das ich mit herausgebe, und zum zweiten Mal mache ich mir wahrscheinlich
viel zu viele Gedanken darüber, was ich da wohl lesen soll. So sehr so, dass ich jetzt schon darüber blogge, obwohl ich eigentlich die Lesung vorbereiten sollte.
Mein Thema im Heft war
die Trump-Wahl, aber die ist ja nun schon ein paar Tage her, und ich kann mir vorstellen, dass es eine Menge Leute gibt, die inzwischen dankbar sind, wenn sie den Namen mal einen Abend lang nicht zu hören kriegen. Naja, aus dem Thema komme ich wohl nicht raus, aber zumindest ein bisschen aktualisieren will ich es doch. Immerhin hat der Kerl seit seinem Amtsantritt nichts unversucht gelassen, um nicht nur als Witzfigur, sondern als ernsthafte Gefahr anerkannt zu werden, während umgekehrt alle Humorinstitutionen Amerikas nichts unversucht gelassen haben, ihn dafür so tief durch den Kakao zu ziehen wie nur möglich.
Ich habe indes
gelegentlich gebloggt und noch einen weiteren Post vorbereitet, der dann aber von der Wirklichkeit ebenso schnell überholt wurde, wie ich das ja in meinem Artikel bereits geahnt hatte. Darin ging es darum, ob und in welcher Form sich die Trump-Adminstration als Con eignet. Ihr wisst ja, dass ich dem Genre nahe stehe. Hm, vielleicht mache ich das noch. Seine ersten 100 Tage sind ja bald um... Ich habe auch überlegt, den schon erstaunlich weit gediegenen Text morgen stattdessen vorzutragen, aber er erfordert viel Zuhören und einiges an Vorwissen über das Genre.
Immerhin - zwischen dem Originaltext, meinem Blog Post darüber, dem neuen Aufsatz und gefühlt 120 Tweets habe ich sicherlich genug Material, um morgen meine zehn Minuten zu füllen. Ich muss mich nur langsam mal entscheiden.
Letztes Mal ging das mit dem Nochvorbereitenwollen so weit, dass die anderen in der Redaktion dachten, ich hätte noch nie in der Öffentlichkeit gelesen, und sie lobten mich später dafür, wie flüssig und deutlich ich dann doch gelesen hatte. Irgendwie nett, zumal das beileibe nicht mein erster Auftritt war. Aber lesen ist der leichte Teil. Das habe ich ja schon in meinem Artikel über
Selbstpromotion für Introvertierte beschrieben: Mein Trick bei öffentlichen Auftritten ist, sie so gut vorzubereiten, dass ich an dem Abend nicht groß drüber nachdenken muss, was ich da tue. Was ich halt nicht habe, das sorglosere Vortragende haben, ist die ständige Überzeugung, dass genau dieses Publikum genau das von genau mir jetzt auch total unbedingt hören will. Also stelle ich umso mehr sicher, das ich etwas habe, von dem ich auch wirklich denke, dass dieses Publikum das will. Hinter dem ich mich - da kommt das Introvertierte durch - gewissermaßen verstecken kann, selbst wenn ich damit im Vordergrund stehe. Wenn ich das habe, kann ich alles lesen, was mir in die Hände kommt, und in Podiumsrunden witzig, informativ und spontan sein. Andere haben ihre eigenen Mechanismen und Routinen, das ist meine. Sie funktioniert ganz gut, aber sprecht mich am Abend vorher bloß nicht mit komplizierten Sachen an...