Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Donnerstag, 26. Juli 2007
Die zweite Regel ist schwieriger
Arbeitsorganisation
Wie gesagt, den Ehrgeiz, ein Heft in einer Woche zu schaffen, habe ich nicht mehr. Man wird ja auch älter und milder und schneller müde... äh, egal, Nebensache. Was ich auf jeden Fall noch habe, ist der Ehrgeiz, ein Heft überhaupt in absehbarer Zeit zu schaffen. Im Gegensatz zu "irgendwann, wenn ich halt genug Seiten beisammen habe".

Ein Heft als Einheit, das funktioniert nach meiner Erfahrung am besten, wenn ich den Inhalt als Einheit produziere, und das bedeutet auch: in einem kurzen Zeitraum, bevor ich's mir anders überlege, von irgendwas abgelenkt werde, keine Lust mehr habe, mein Stil sich allzusehr weiterentwickelt usw.

Im Instant-Skripting-Beitrag habe ich es ja schon formuliert, als zwei der Grundregeln:

- Setze einen engen, verbindlichen Zeitplan auf.

- Halte Dich dran.

Für Das Neue Heft habe ich dabei an drei Monate gedacht. Ich weiß, das ist nicht wirklich das, was die meisten unter einem "engen" Zeitplan verstehen, aber für mich ist das schon schnell, und ich muss ja auch erst noch mit dieser Arbeitsweise warmwerden.

Der Vorteil von drei Monaten liegt auf der Hand: Wenn ich das über mehrere Ausgaben durchhalte, habe ich einen guten Erscheinungsrhythmus. Vierteljährlich kann man sich gut merken, und so lange wartet man auch schon mal auf ein Heft, ohne den Nerv zu verlieren. Noch öfter ist zwar toll, weil viel Material, aber innerhalb der Fanzine-Szene, aus der ich komme, nicht wirklich nötig: Die meisten Magazine, in denen meine Comics besprochen werden dürften, erscheinen noch seltener, und wenn ich da mit meinen Heften einen Besprechungsstau anbaue, kommt es entweder zu gar nichts mehr oder zu Sammelbesprechungen, in denen es dann nicht mehr sehr inhaltlich zugeht. Da die Inhalte aber meine Stärke sind, sollte ich den Rezensenten zumindest die Chance geben, sie zu würdigen. In voller Breite und so.

Und der Aufwand, Rezi-Exemplare zu verschicken und Leute anzuschreiben, Druckaufträge zu vergeben usw. wird ja auch nicht weniger pro Heft.

Also, drei Monate. Schlimmstenfalls vier. Für 24 Seiten.

Das lässt sich alles ganz gut einteilen:

Zwei Wochen schreiben.
Zwei Monate zeichnen.
Zwei Wochen editieren.
Druck und Vertrieb müssen in dieser Liste nicht vorkommen, das mache ich dann in den drei Monaten des nächsten Heftes.

So weit, so gut. Ist es auch machbar?

- Zwei Wochen schreiben.
Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe Das Neue Heft in zwei Wochen geschrieben, und das so nebenbei. Okay, der Schluss fehlt noch. (Ich weiß, was passieren muss, aber noch nicht genau, wie.) Idealerweise kann man die zwei Wochen noch aufteilen:
Erste Woche: Logline, Handlungsgerüst. Vielleicht noch Recherchen, wenn's denn sein muss.
Zweite Woche: Das eigentliche Skript. Machen wir acht Tage draus, dann sind das drei Seiten pro Tag. Besser: Vier Tage à sechs Seiten, einen Tag ruhen lassen, nochmal drübergehen.

-Zwei Monate zeichnen.
In der Theorie, und die Theorie ist hier die Mathematik, sind das drei Seiten in der Woche, und die zeichne ich tatsächlich gerade. (Vierte Woche hintereinander.) Besser wären allerdings vier. Denn nicht alle Seiten, die ich in den letzten drei Wochen gezeichnet habe, waren für Das Neue Heft. Die letzte Woche gehörte Conny. Das bedeutet: ich kann in acht Wochen 24 Seiten schaffen (theoretisch), aber nicht unbedingt ein Heft. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt.

- Zwei Wochen editieren.
Editieren umfasst mehrere Arbeitsschritte:
- Scannen und Fehlerorrektur.
- Wenn gewünscht, Graustufen oder gar Farben.
- Lettern.
- Anhang zusammenstellen.
- Layout.
- Cover zeichnen.

Die einzige Art, das zu schaffen, ist, wenn ich einiges davon bereits vorher angefangen habe. Zum Beispiel die Fehlerkorrektur. Die macht nämlich überhaupt keinen Spaß, und deshalb ist es gut, sie nicht am Ende als großen Block vor sich zu haben. Beim Kolorieren dagegen, Graustufen zähle ich mal mit, lohnt es sich, das in einem Rutsch zu machen, weil man die Einstellungen im Programm gleich so lassen kann. Lettern ebenso. Der Anhang muss zu dem Zeitpunkt eigentlich stehen. Der besteht aus Produktionsnotizen, wie dieser hier, und Skizzen, die ich zwischendurch eh machen muss. Vielleicht mal ein Special, aber nur dann, wenn ich es bereits so gut wie fertig habe.

Fazit: Es ist machbar, aber zur Zeit ist es eher unwahrscheinlich, dass ich genau dieses Heft innerhalb von drei Monaten fertig kriege. Wer mich damit aufziehen will: Der Stichtag wäre so um den 20. September. Bei vier Monaten der 20. Oktober. Ich halte euch auf dem Laufenden, mit Beiträgen, die solche Titel tragen werden wie "Reality Check I-IV", "So habe ich mir das nicht vorgestellt" und "Luft! Luft!" (Je nachdem, wann das ist.)

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