Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Mittwoch, 9. Mai 2012
Noch ein Beitrag zum Urheberrechtsstreit (mit Podcast)
Seit vor einiger Zeit der ansonsten recht wohlklingende Musiker Sven Regener sich im Radio etwas rüpelhaft über illegale Downloads und YouTube geäußert und damit einen ebenso unangemessenen Shitstorm ausgelöst hat, reißt die allgemeine internettige Diskutiererei gar nicht mehr ab. Klar, geht nicht nur um Herrn Regener - zeitlich flankiert wurde diese relativ unwichtige Äußerung vom großen Erfolg der Piratenpartei und vom ebenso großen Misserfolg des ACTA-Entwurfs. Aber meistens geht es eben doch nur wieder um illegale Downloads, YouTube und so was.

Auch Sarah Burrini hat sich in einer Folge ihres Webcomics "Das Leben ist kein Ponyhof" zu Bild gemeldet und damit zwar keinen Shitstorm, aber doch die übliche Wortschmeißerei in den Kommentaren ausgelöst. Anlass genug, dass sich auf Einladung von Demolitionsquads David Malambré sechs Webcomicker und ein Webcomic-Webshopbetreiber zu einem Podcast getroffen haben, um kurz und bündig auf den Punkt zu bringen, wie das mit dem Urheberrecht und dem Internet in Zukunft zu gehen hat. Mit dabei, neben Sarah, David und mir, waren Mario Bühling (Katzenfuttergeleespritzer), Dimitar D. Stoykow (Metrissimo), Michael Roos (Sachen gibt's) und Jörg Fassbender vom Kwimbi-Shop.

Ja, es ist erlaubt, unseren Podcast gratis herunterzuladen und anzuhören. Remixe weiß ich gerade nicht, fänd' ich aber interessant.

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Dienstag, 1. November 2011
Digitale Comics verkaufen: Endlich mal ein paar Daten
Vor einem halben Jahr haben die Studentinnen Mia Wiesner und Elisabeth Pagel eine Studie im Internet durchgeführt, zur Akzeptanz von digitalen Comics. Ich erinnere mich noch vage daran, da mitgemacht zu haben, und jetzt, naja, auch schon wieder vor einigen Wochen, hat das Blog Fleen eine Kurzfassung der Ergebnisse vorgestellt. (Link via Comicgate, und vielen Dank auch.)

Da sind einige interessante Punkte drin. ...

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Dienstag, 8. Juni 2010
Erlangt und erlungen
Der Comic-Salon in Erlangen ist bereits seit vorgestern vorbei. So gesehen, bin ich ein wenig spät dran mit meinem Rückblick. Aber ich bin ja aus Norddeutschland, da ist meine Heimreise etwas länger. Gestern am frühen Abend kam ich an - und fand auf meinem Schreibtisch die 24-Stunden-Comics, die in der Zwischenzeit eingetroffen waren! (Immerhin, die Dinger sehen wunderbar aus, nur so richtig darüber freuen kann ich mich gerade nicht.)

Hier also ein paar erste Betrachtungen. Einiges hiervon werde ich in absehbarer Zeit noch vertiefen.

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Dienstag, 15. Dezember 2009
Wie out sind Hefte?
Mein geschätzter Kollege Daniel Gramsch hat gerade ein neues Alina-Fox-Heft herausgebracht, das ich hiermit wärmstens empfehlen möchte. Nicht nur, weil es ein sehr schönes Abenteuer ist und ich ihm sowieso den Erfolg gönne, sondern auch, weil ich ein persönliches Interesse daran habe, dass man mit Heften Erfolg haben kann.

Die Zeichen dafür sehen nicht gut aus. Ich habe schon seit längerem den Eindruck, dass Hefte nicht mehr gehen. Im letzten Zettgeist-Podcast (Nr. 104, für alle, die später dazugekommen sind) über Perspektiven, mit Comics Geld zu verdienen, wird das Problem sogar sehr kategorisch abgehandelt. Was sich heute verkauft, sind Graphic Novels. Oder wenigstens Alben.

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Mittwoch, 25. März 2009
Nach der Messe: Mangas am Ende?
Rein kommerziell darf man große Comicveranstaltungen natürlich nie betrachten, aber lohnen sollten sie sich trotzdem. So gesehen, also rein kommerziell, war die Leipziger Buchmesse für mich ein Flop. Immerhin, es gab viel zu signieren, und wenn nicht ein paar Unplanbarkeiten dazwischengekommen wären, wie geklaute Bücher und so was, hätte ich zumindest die Unkosten wieder rausgeholt. Meine Hoffnung, die Verluste aus Berlin aufzufangen, hat sich aber nicht erfüllt.

Sehr subjektiver Eindruck von der Leipziger Buchmesse 2009Anders als in Berlin, wo nur wenig Messe-, dafür aber umso mehr Börsenpublikum kam und statt neuer, interessanter Impulse alte, seltene und/oder billige Gebrauchtcomics suchte, bestand das Publikum von "Comics in Leipzig" zum größten Teil aus jugendlichen Manga-Fans, die sich vor allem für Originalzeichnungen der Mangaka (Mangakas?) interessierten. Seit einigen Jahren ist "Comics in Leipzig" eher eine Mangaconvention als eine Comicmesse. Dagegen ist nichts einzuwenden, Mangas sind schließlich auch Comics, und noch dazu sehr beliebte. Aber es geht schon so weit, dass Comicverlage wie Edition 52 und Reprodukt sich jetzt einen Stand bei den Buchverlagen gesichert haben. Das mag neben den Mangas auch am Anspruch liegen, jetzt Graphic Novels zu machen statt schnöder Comics. So oder so, bereits als ich am Vorabend durch die noch leere Messehalle schlurfte, hatte ich Schwierigkeiten, vor lauter Spielzeug-, Klamotten- und Posterständen, zwischen der japanischen Teeküche und der Go-Halle, überhaupt Comics zu finden, japanische oder andere. Diese Ausrichtung blieb die ganzen vier Tage ein Problem für uns, die wir gekommen waren, um Comics zu verkaufen.

Ich kann als Nichtfachmann natürlich nur meine oberflächlichen Eindrücke deuten, aber es sieht so aus, als wäre der Manga-Boom am Ende. Zumindest in Leipzig schien es mehr um Kostüme, Kakaokarten und Spiele, ums Ausleben einer japanisch codierten Jugendlichkeit zu gehen als um die Geschichten. Die Mangas an unserem Stand gingen zwar immer noch besser als die Comics, aber auch sie wurden von vielen Cosplayern eher widerwillig wahrgenommen. Auch auf die Veröffentlichungen wirkt sich das bereits aus: wie ich höre, werden zur Zeit bei den großen Verlagen viele Serien eingestellt und es wird immer schwerer, Mangas mit eigenen, nicht etablierten Themen unterzubringen. Jedes Medium wächst aber mit den unterschiedlichen Perspektiven, die neue Leute reinbringen. Wenn die neuen Einflüsse ausbleiben, erstarrt es. Die Chance, eine lebendige, eigenständige Manga-Kultur zu begründen, liegt jedenfalls in genau der anderen Richtung.

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Donnerstag, 19. Februar 2009
Techno-Tyrannis
Gut, dass Hannah Arendt das Internet nicht kannte. Oder vielleicht schade, denn es wäre sicher interessant gewesen, wie sie, die bereits die Bürokratie als Vollendung des Despotismus entlarvt hat, die automatisierten Auschlussmechanismen der vernetzten Welt gedeutet hätte. Denn so wunderbar das Internet ist, solange alles funktioniert, so gnadenlos kann es sein, wenn etwas schiefgeht. Statt mit Menschen hat man immer mehr mit Skripten, AGBs und anderen Algorithmen zu tun, die nicht individuell und kreativ auf Probleme reagieren, sondern automatisierte, standardisierte Prozesse zuordnen. Die verbleibenden Sachbearbeiter sehen ihre Gegenüber immer weniger als Kunden und immer mehr als Datensätze oder gleich als DAUs (dümmmste anzunehmende User), die man auf Distanz halten muss. Das Übel ist, dass der Umgang mit Problemen nicht als Teil des Serviceangebots betrachtet wird, sondern bestenfalls als leidige Pflicht, die man irgendwie vom Tisch haben will. (Wenn nicht gleich als nervige Quengelei der Kunden.) Darin kommt ein Mangel an Respekt gegenüber den Kunden zum Ausdruck, die immerhin ein berechtigtes Interesse an einer Lösung haben.

Schlechtes Benehmen und Ignoranz gibt es natürlich auch außerhalb des Netzes, aber hier werden sie gewissermaßen elektronisch verstärkt. Nachfragen werden als böswillige Kritik begriffen und durch Missachtung bestraft. Inkompetenz und Überheblichkeit erzeugen eine Art Rückkopplung, und es entsteht etwas neues, das noch perfekter, geschlossener und unmenschlicher ist als jede Bürokratie.

Übersehen wird dabei, dass auch Bürokratien eigentlich nur funktionieren, weil es Menschen gibt, die ihre Härten ausbügeln. Die das richtige Formular aus der falschen Schublade nehmen, weil sie wissen, dass es in der dafür vorgesehenen nicht ist. Die immer noch eine Sonderregelung kennen und auch mal einen Fall völlig falsch einsortieren, weil sie wissen, dass er sonst nicht gelöst wird. Kurz: Die das System unterwandern, einfach indem sie darüber hinausdenken. Erst das Internet macht solche Störfaktoren überflüssig und vollendet das Versprechen der Tyrannis ohne Tyrannen.

Ein paar mehr oder weniger aktuelle Erfahrungen...

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Sonntag, 14. September 2008
Ein Rattenschwanz von Perspektiven
Wer sich in Internet-Nischen bewegt und hofft, da gelegentlich ein wenig Geld zu verdienen, kennt natürlich THE LONG TAIL. Der "lange Schwanz" (im Deutschen würden wir vielleicht "Rattenschwanz" sagen, klingt auch weniger peinlich) ist in einer Verkaufszahlentabelle der ganze Kram jenseits der Bestseller. Die Kurve der Verkäufe läuft immer flacher aus, und die meisten Produkte von welcher Art auch immer sind in diesem Schwanz. Hier eine Grafik von Chris Anderson, der den Begriff geprägt hat:

Grafik: Chris Anderson, www.longtail.com Das ist an sich noch nichts Besonderes. Interessant wird es durch zwei Faktoren: Der Rattenschwanz beinhaltet all die Bücher oder Filme oder Comics, die man in einem normalen Geschäft schon aus Platzgründen nicht findet, denn sie verkaufen sich so selten, dass sich der Platz im Regal nicht rechnet. Aber - das ist der erste Aspekt - sie verkaufen sich. Einmal im Monat, alle paar Monate, vielleicht einmal im Jahr. Und weil der Rattenschwanz fast unendlich lang ist, bringen sie alle zusammen mehr ein als alle Harry-Potter-Bücher zusammen.

Und der zweite Aspekt: Sie verkaufen sich nicht im Laden, denn da stehen sie nicht. Sie verkaufen sich im Internet, denn da gibt es Anbieter mit potenziell unendlichem Angebot. Das ist eine gute Nachricht für die Betreiber von Portalen wie Lulu und eBay, die ihren Umsatz mit Produkten machen, die sie gar nicht vorrätig haben und deshalb nicht teuer lagern müssen. Es ist auch eine gute Nachricht für die Produzenten von Nischenprodukten, wenn auch nicht ganz so. Die gute Nachricht ist, dass es die Nischenprodukte überhaupt mal in so was wie einen Laden schaffen. Die schlechte ist, dass sich die Dinger immer noch nicht öfter verkaufen als je einmal im Monat oder alle paar Monate oder wann auch immer...

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Donnerstag, 4. September 2008
Wie man sich den ersten Eindruck vergeigt
Wisst Ihr, was NICHT das erste ist, das ich beim Aufrufen eines Online-Shops sehen will?

Eine Seite, die mich vom Herumstöbern abhält, bis ich eine Software installiert habe. Das ist so ungefähr das Äquivalent eines Türstehers, der mich nicht in einen Laden reinlässt, bevor ich etwas gekauft habe. Und, ja, ich weiß, dass die Software kein Geld kostet, aber Zeit, Und Nerven. Und "Commitment": Ich muss es wollen. Und wie soll ich es wollen, wenn man mir nicht zeigt, was ich da wollen soll?

Bevor ich die Software installiert habe, kann ich nicht mal gucken, wieviel das gewünschte Abum kostet, also ob ich es überhaupt kaufen will. Und bei diesem Album weiß ich wenigstens, dass sie's haben, und dass es international verfügbar ist. Vor einigen Jahren habe ich schon mal mit dem Gedanken gespielt, mich bei diesem Shop anzumelden, habe es aber aus genau dem Grund gelassen. Ich wollte mich nicht auf einen Shop einlassen, von dem ich nicht mal wusste, ob er wirklich die Musik anbietet, die mich interessiert, im richtigen Format, zum richtigen Preis, für den deutschen Markt und in einem Bezahlverfahren, zu dem ich Zugang habe. Das sind nämlich alles Sachen, die ich vorher wissen will.

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Freitag, 30. Mai 2008
Lob des Flanierens: Mein Erlangen-Bericht
Der Comic-Salon ist vorbei, und mit ihm die Nagelprobe für das Conny-Album. Ihr wartet sicher schon ungeduldig auf meinen Erfahrungsbericht und die daraus folgenden Einschätzungen, was den Comicmarkt allgemein und den Markt für Conny im Besonderen angeht. Doch, tut Ihr, ich weiß so was.

Es waren vier anstrengende, aber ergiebige Tage. Ich habe es zwar nicht geschafft, mit Vertriebsmenschen zu sprechen (ich bin überhaupt erst am zweiten Tag vom Stand weggekommen) oder auch nur die wenigen Veranstaltungen zu besuchen, die ich mir herausgepickt hatte, aber auf der anderen Seite gab es auch viel, das ich geschafft habe. Beschweren kann ich mich eigentlich nicht. Zu den inhaltlichen Aspekten, die sich aus den Veranstaltungen ergeben, werde ich mich noch äußern. Wer's verpasst hat, kann sich auf Splashcomics die meisten Veranstaltungen streamen. Und für interessante Kommentare empfehle ich das Messeblog von Comicgate. Hier geht's erstmal nur um die Verkäufe, was auch der Teil ist, der mich am meisten beschäftigt hat.

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Sonntag, 18. Mai 2008
Die Kunst des Bekanntmachens (Teil 2)
Noch vier Tage bis Erlangen, und noch bin ich kein bisschen wuschelig. Naja, ein bisschen, aber das ist der Kaffee.

Im letzten Beitrag habe ich angekündigt, noch einen Gutschein für das Album online zu stellen.

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