Manchmal muss man nur drüber reden...
Das
Plot-Problem von neulich? Wo ich eine Nebenhandlung eingeführt habe, nur um Nebenfiguren vorzustellen, und es wirkte so, als hätte ich eine Nebenhandlung eingeführt, nur um Nebenfiguren vorzustellen? Gelöst. Die richtige Idee kam mir noch während ich den Blogbeitrag darüber geschrieben habe.
In der neuen Szene begegnen die Nebenfiguren der Hauptfigur direkt, und sie ist mehr aus der Perspektive der Hauptfigur erzählt. Es wird nicht ganz so viel über die Nebenfiguren verraten, aber man hat sie schon mal gesehen, wenn sie dann später wiederkommen. Was aber am wichtigsten ist: Sie wiederholen nichts, das wir bereits aus früheren Szenen wissen.
Das Problem an der ersten Version war das Setting als Fernsehtalkshow. Wenn so eine Szene richtig rüberkommen soll, müssen die Gäste auch reden wie in einer Talkshow, und das bedeutet, sie reden nicht für mein Publikum, sondern für das TV-Publikum im Comic. Das kann man machen, wenn die Adressatengruppe eine wesentliche Figur in der Haupthandlung wäre (etwa als Mob), was sie nicht ist. Oder wenn die TV-Gäste eine neue Perspektive einbringen, aber das tun sie in diesem Fall nicht. Es wäre nur eine Variante der bisher bekannten Perspektiven gewesen. Und zu der wären wir erst nach dem Herunterbeten der bekannten Positionen gekommen. Natürlich kann man so was mit gutem Editing straffen, aber das Problem wäre immer noch gewesen: Was machen diese Leute da?
Es gab keine Interaktion mit der Hauptfigur, und die Haupthandlung wurde nicht fortgeführt, sondern nur kommentiert (auch wenn die Tatsache, DASS die Haupthandlung im Fernsehen kommentiert wird, nicht ganz uninteressant ist). In der neuen Fassung gibt es einen direkten Kontakt, und weil ich nicht dem Fernsehprotokoll folgen muss, kann ich sie über etwas anderes reden lassen. Die Frage, was diese Leute da machen, stellt sich immer noch, lenkt aber nicht mehr vom Lesen ab.
Was lernen wir daraus?
- Wenn Du Nebenfiguren einführst, tu es über die Hauptfigur, oder über signifikante Nebenfiguren.
- Führe Nebenfiguren ein, so viele Du willst, und auch Nebenhandlungen - aber nie eine Nebenfigur durch eine Nebenhandlung.
- Ein Setting, das hohe erzählerische Anforderungen mit sich bringt, ist was für den richtigen Moment in der Haupthandlung. Nicht für eine Seitenlinie.
Das wusste ich auch alles. Deshalb hatte ich ja Probleme mit der Szene. Wahrscheinlich musste ich sie trotzdem erst schreiben, damit ich mir einen Begriff davon machen konnte.