Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Donnerstag, 19. Juli 2007
Ist doch nur ein Heft!
Schreiben
Ich mache ganz schön ein Gewese darum, dass ich einfach nur ein Comic-Heft zeichne, was? Andere machen dauernd so was. Also, Hefte, nicht Gewese.

Ich dagegen komme eigentlich von den Kurzgeschichten. Die erste veröffentlichte RECEPTION-MAN-Geschichte war zwei Seiten lang, der Schnitt liegt vielleicht bei sechs oder sieben. In letzter Zeit neige ich ein wenig zu längeren Geschichten (DER LANGE HEIMWEG hatte 10, die neue Conny-Van-Ehlsing-Geschichte voraussichtlich 15), Aber ich habe meine Geschichten (fast) immer so kurz gehalten, wie es ging, und Hefte bestanden (fast) immer aus Sammlungen mehrerer Geschichten.

Der Vorteil an Kurzgeschichten ist, sie lassen sich leichter in Magazinen unterbringen als längere. Ich habe auch immer versucht, die Geschichten möglichst komprimiert wiederzugeben, denn je kürzer eine Geschichte ist, desto mehr Chancen hat sie in den Print-Magazinen. Nebenher hat das meinen Erzählstil geschult, und der Name "Jähling" soll ja auch was bedeuten.

Wenn ich jetzt also eine Geschichte auf Heftlänge anlege, ist das für mich ein völlig neues Verfahren. Natürlich habe ich nicht vor, die Geschichte künstlich zu strecken, auch wenn ich den Platz jetzt viel besser nutze. Für mich bedeutet "mehr Seiten" einfach "mehr Story". Darin liegt natürlich genau die Herausforderung. Das muss man ja erst mal alles schreiben.

Ebenfalls neu ist, dass ich direkt für die Heftproduktion schreibe, nicht für ein Magazin oder fürs Netz. Hefte waren bisher etwas, das passierte, wenn ich genug Geschichten hatte. Dann wurden sie zu etwas, das passierte, wenn ich genug Geschichten hatte, die zusammenpassten. Dadurch wurden sie auch immer seltener. Wenn ich es schaffe, sie hiermit etwas häufiger werden zu lassen, bin ich gut.

Vor allem mag ich aber das Heftformat. Ich kaufe Ami-Comics immer gleich, wenn sie erscheinen, und warte nicht erst das Trade Paperback ab. Eine Geschichte von 24 Seiten hat einfach eine angenehme Leselänge. So was wollte ich schon lange mal machen, hatte aber nie die Zeit dafür. Ist auch zur Zeit noch reiner Luxus. Weshalb ich ja immer noch nicht mit dem Titel des Werks rumgekommen bin. Es ist wirklich etwas, das ich neben meinen eigentlichen Projekten her produziere, und ich bin noch lange nicht sicher, ob es was wird.

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