Heute findet ein internationaler
Aktionstag gegen ACTA statt, die internationale Version von dem, was die USA neulich mit
SOPA und PIPA versucht haben. Nur, ACTA hat tatsächlich eine gute Chance durchzukommen. Das muss natürlich verhindert werden.
Dieser Artikel ist nur einer, der ganz gut erklärt, warum.
Ich habe leider keine Zeit, an den Protesten teilzunehmen - ironischerweise bin ich zu dichtgepackt mit zu produzierendem Originalcontent. Auch Deadlines genannt, von der
harten, drängenden Sorte. Eigentlich habe ich auch keine Zeit, einen Blogartikel darüber zu schreiben. Glücklicherweise brauche ich das aber auch gar nicht -
habe ich alles vor zwei Jahren schon gemacht, als es noch "nur" um den Prozess gegen die Pirate Bay ging. So ziemlich alles in dem Beitrag gilt heute noch und auch für ACTA, aber ich dachte mir, ich aktualisiere mal ein bisschen die Erfahrungen mit
meinen eigenen Torrents.
(Natürlich ist genau heute Mininova, die Seite, bei der meine torrents liegen, nicht verfügbar. Versucht es einfach später nochmal, versucht ein anderes Netzwerk oder nutzt einen der vielen anderen
Gratisdownloads auf meiner Seite.)
Damals. 2009, blickte ich noch auf relativ bescheidene Downloadzahlen. 2010 kamen noch die Downloads des zweiten Conny-Van-Ehlsing-Albums dazu, und alle zusammen haben das Volumen nach und nach auf über 150 pro Tag (!) gesteigert. Bis Anfang 2011 kamen so über 20.000 Downloads zusammen. Nach wie vor gilt: Die wenigsten davon werden wirklich neue Leser gewesen sein. Eher botgesteuerte Sammelroutinen. Aber mehr von denen bedeuten auch mehr Verbreitung in anderen Netzwerken als Mininova - das ist so ziemlich das Piraten-Equivalent von sehr breit gestreuter Werbung.
Dann brach das Volumen von einem Tag auf den anderen zusammen, auf weniger als die Hälfte.
Was war passiert? Ich kann nicht beweisen, dass es daran lag, aber genau an dem Wochenende
hatte Google in vorauseilendem Gehorsam seine Autovervollständigung so modifiziert, dass es Wörter wie "download" und "torrent" nicht mehr von selbst vorschlug. ("Torture" war aber okay als Vervollständigung von "tor-". Da hat ja keiner was gegen.) Das war ein ziemlich offensichtlicher Versuch, auf die "gute Seite" der großen Lizenzgeber zu kommen, die damals schon auf eine stärkere Regulierung (und auch schon konkret auf ACTA) hin wirkten. So eine kleine Änderung hat bereits dazu beigetragen (glaub' ich), dass meine Downloads zunächst um mehr als die Hälfte eingebrochen sind und inzwischen nur noch vor sich hintröpfeln. Überlegt mal, welchen Schaden eine umfassende konzertierte Aktion gegen Downloadseiten anrichten könnte!
Wenn ich ein Netzwerk illegaler Dowloads betreiben würde, wäre das eine Sache. Dann hätte ich aber auch eh längst mein Geld ins Ausland geschafft, das ich damit angeblich verdient hätte, mein Netzwerk irgendwie anders strukturiert und mich abgesetzt. Ich bin aber kein Content-Pirat, ich bin ein Kleinverleger, der sich eine Nische neben den großen Verlagen aufzubauen versucht. Und genau das wird verhindert, denn genau wir Kleinverleger profitieren von der Infrastruktur dieser Netzwerke. Weshalb auch genau wir den großen Holzhammer abkriegen, mit dem hier auf einzelne Piraten gehauen werden soll.
Ehrlich, ich habe auch Erfahrungen mit Bootleggern gemacht, die meine Comics und Texte ohne Erlaubnis veröffentlicht haben. Jede einzelne dieser Begegnungen war angenehmer als der Schindluder, der in den letzten Jahren angeblich im Namen meiner Rechte als Schöpfer intellektuellen Eigentums getrieben wurde. Ohne verschwörungstheoretisch klingen zu wollen, aber der Eindruck bleibt schon:
Was hier geschützt wird, ist nicht das Urheberrecht, sondern die Macht einzelner Lizenzgeber, die groß genug sind, ohne alternative Netzwerke auszukommen.
Naja, oder es lag doch an was anderem. Werd' ich so ganz genau wahrscheinlich nie wissen. Es fiel nur auf, dass es genau an dem Wochenende war.