Wie es aussieht, habe ich heute einen kleinen Gastauftritt beim
Webcomic Beacon, einem Webcomic-Podcast, bei dem es diesmal um Methoden geht, mit Comics Geld zu verdienen. Ich habe als eine dieser Methoden
Flattr vorgeschlagen, und darum soll's dann nachher gehen. Ein guter Zeitpunkt, um, wie einst versprochen, eine erste kleine Evaluation zu machen.
Für alle, die noch nichts davon gehört haben (und Ihr solltet, schon damit Ihr
so tolle Comiczeichner wie mich unterstützen könnt): Flattr ist ein kombiniertes Schulterklopf- und Bezahlsystem. Jede Webseite, die Du durch einen Klick auf den Flattr-Button lobst, erhält einen Anteil an den (mindestens) zwei Euro, die Du jeden Monat als Guthaben einsetzt. Und Du, wenn Du ebenfalls eine Webseite mit Flattr-Button hast, kriegst wiederum von anderen Mitgliedern was zurück. Und so reihum.
Der eindeutige Vorteil gegenüber dem sonst üblichen Spendenknopf: Das Geld ist bereits ausgegeben, es gibt also praktisch keinen Grund mehr,
nicht auf den Flattr-Knopf zu drücken, wenn dir was gefällt. Es wird dadurch auch nicht teurer, denn den monatlichen Beitrag legst Du vorher fest.
Ich hatte trotzdem
anfangs meine Zweifel, ob sich dieses System für Betreiber kleinerer Webseiten wie meiner lohnt. Denn rein rechnerisch muss es für jeden, der zwei Euro mehr verdient, Leute geben, die die zwei Euro ausgeben und nicht wiederkriegen. Ich habe deshalb meine Teilhabe an Flattr
erstmal nur auf ein paar Monate begrenzt - vier Monate, um genau zu sein, oder noch genauer, acht Euro, plus was auch immer in dieser Zeit an Guthaben rauskommt. Die vier Monate - genauer: dreieinhalb - sind jetzt vorbei. Also, gucken wir mal.
Hier ist meine Abrechnung von Ende März:
"Means" ist das Geld, das ich zum Flattrn zur Verfügung habe. "Revenue" das, was ich in der Zeit eingenommen habe. (Inzwischen habe ich das Geld auf die "Means" übertragen, damit bezahle ich die nächsten vier Monate.) Die €2.40 für März hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht gekriegt, das dauert immer etwas. Die Gesamteinnahme für dreieinhalb Monate war also €7,94 - gegenüber Ausgaben von €7,18. Das ist nicht viel, aber ich zahle nicht drauf. Und ich habe auch kaum drauf aufmerksam gemacht.
Bisher habe ich zwar knapp meine Investition herausgeholt, aber das verdanke ich nur einer sehr kleinen Hand voll Flattrern. Das kann jederzeit aufhören - Sicherheit gibt es in dieser Größenordnung nicht.
Aber: Die nächsten vier Monate kosten mich nichts mehr extra. Was immer ich in der Zeit einnehme, verrechnet sich nicht mit meinem monatlichen 2€-Guthaben, sondern mit den ursprünglich mal eingezahlten 8€. Deshalb ist dies natürlich nur eine Zwischenbilanz - die eigentliche Frage ist, wie lange mich diese ursprüngliche Investition trägt. Solange ich weiter über die magischen 2€ komme, jeweils immer einen Monat länger. Jeder Monat, in dem ich das nicht schaffe, verkürzt mein Flattr-Experiment. Oder verteuert es.
Es gibt aber noch eine andere Ebene, und auf der hat sich's auf jeden Fall gelohnt: Ich klicke sonst nie auf Spendenknöpfe, weil mir das viel zu umständlich ist. Als Spender ist Flattr genau das richtige für mich. Ein Klick, und Geld geht an die Seitenbetreiber, ohne dass ich noch viel machen muss. Der geistige Aufwand ist etwa derselbe, als wenn man auf einen Facebook-Gefällt-mir-Knopf drückt. Ergebnis: Ich alter Spendenmuffel spende jetzt doch, und es macht mir sogar Spaß - ich suche auf guten Seiten extra nach dem Flattr-Knopf!
Ob es sich nicht nur lohnt, sondern auch rentiert, werden dann wohl die nächsten vier Monate zeigen.