Seit einigen Wochen sind die Gratisfassungen meiner eBooks
auch über das Bittorrent-Netzwerk erhältlich. Das hatte ich schon lange vor, habe es aber jetzt erst umgesetzt. Den Ausschlag hatte
ein besonders dummdreister Zeitungsartikel über den damals noch laufenden Pirate-Bay-Prozess gegeben. Mein Problem mit Entwicklungen wie diesem Prozess ist nicht, dass dadurch möglicherweise illegale Downloads erschwert werden. Das ist mir schnuppe. Aber p2p-Netzwerke haben sich in den letzten Jahren auch als legale alternative Veröffentlichungsplattformen entwickelt, die ich, wie gesagt, schon lange mal nutzen wollte. Wer die Netzwerke direkt angreift, schadet damit nicht nur bösen Piraten, sondern auch Kleinverlegern und unabhängigen Künstlern. Ohne mich hier in Verschwörungstheorien zu ergehen: BEIDES ist im Interesse der Medienkonzerne, die den Prozess angestrengt haben und die Diskussion über geistiges Eigentum bestimmen. Und das ärgert mich fast so sehr wie die Gleichsetzung von illegalen Downloads und Diebstahl (die ich als kürzliches Opfer echter Diebe für eine persönliche Beleidigung halte; da fühlt man sich gleich nochmal viktimisiert). Dagegen muss man was tun, also habe ich meine Comics hochgeladen.
Gehostet werden sie in Mininovas
Content-Distribution-Programm, wo sie immer verfügbar sind, nicht nur wenn ich online bin - das war für mich eine Voraussetzung. Die drei Hefte, die da bisher zu finden sind (
Conny Van Ehlsing 1 als PDF und CBR,
Gate Crash Nr. 0 als PDF), wurden in vier Wochen mehr als 900 mal heruntergeladen, davon jeweils am ersten Tag 250 mal. Natürlich bedeutet das nicht, dass ich auf einen Schlag 900 oder auch nur 250 neue Leser gewonnen habe. Die meisten dieser Downloads werden mehr oder weniger automatisch passiert sein, durch Leute, die alles in einem bestimmten Format mitnehmen oder Suchroutinen darauf angesetzt haben. Viele wissen vielleicht nicht mal, dass sie einen Comic von mir haben. Dafür spricht, dass nur ein Bruchteil der Nutzer aus Deutschland zu kommen scheint. Und dass am ersten Tag, als GATE CRASH ins Netz ging, nur etwa jeder dreißigste auch den Link zu meiner Homepage wahrgenommen hat. (Obwohl, jeder dreißigste... das ist im Netz eigentlich ein ganz guter Schnitt.)
Nach dem ersten Tag fällt die Downloadzahl gewöhnlich drastisch ab, auf eine Handvoll pro Tag. Die aber werden sich zum größten Teil bewusst für diesen Download entschieden haben. Bewusst im Sinne von "mal gucken" - auch bei denen ist nicht raus, ob sie die Comics dann auch gelesen haben, sie hatten es aber jedenfalls vor. Ein mögliches Zeichen dafür: Der Anteil der Downloads aus Deutschland steigt im Lauf der Zeit, wie der Vergleich mit der Verteilung bei GATE CRASH nach zwei Tagen zeigt.)
Oben: Gate Crashs Downloads nach einem Tag. Unten: alle Downloads nach etwa drei Wochen.
Am Ende wird vielleicht eine Handvoll neuer Leser übrigbleiben. Im Prinzip funktioniert das wie Werbung - je breiter Du streust, desto weniger kriegst Du im Verhältnis zurück. Aber seien wir ehrlich - 250 Aufrufe innerhalb von 24 Stunden, das schaffe ich mit einem Blogeintrag wie diesem nicht. Und vielleicht finden einige der "unbewussten" Downloader die Comics irgendwann in ihrer Inbox, lesen sie durch und werden dann zu Jähling-Lesern? Das ist jedenfalls wahrscheinlicher, als wenn sie die Comics gar nicht erst finden.