Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Mittwoch, 22. August 2007
Warum nicht gleich in Farbe?
Zeichnen
Die erste Seite Des Neuen Hefts ist fertig. Mit allem Drum und Dran, Sprechblasen und Grauflächen und allem. Ich lasse sie jetzt erstmal eine Weile herumliegen, um dann später mit frischen Augen zu entscheiden, was noch fehlt. Das ist auch ein gewaltiger Schritt in der Entstehung des Heftes, denn bevor ich die Seite so weit festlegen konnte, musste ich mich erstmal entscheiden, das genau so zu machen.

Graf X, ein grauIch meine damit vor allem die Grauschattierungen. Es gibt mehrere Arten, mit Grau zu arbeiten. Bei Graf X und einigen der Entenstraßen-Folgen habe ich z. B. flache Grauflächen in zwei Tönen benutzt. Ursprünglich hatte ich sogar nur einen Grauton, aber das sah langweilig aus. Im "Geschäftsbericht..." dagegen habe ich auf Transparenzpapier getuscht und damit einen Verwascheffekt erzeugt. Den gleichen Effekt habe ich auch bei einigen der Entenstraßen-Folgen angewandt, und auch bei dem Buchcover zu "Disruptive Technology", wo ich diese verwaschenen Flächen im Rechner eingefärbt habe. Das lässt den Holzmast noch organischer wirken.

Graf X, zwei Graus
Aber selbst wenn ich bei den Flächen bleibe, gibt es Fragen: Wieviele Grautöne lasse ich zu? Bei der Entenstraße habe ich, wie gesagt, zwei benutzt, das ist das Minimum. Was aber ist das Maximum? Ab irgendeinem Punkt kann es so aussehen, als hätte ich einen Farbcomic nur sparsam gedruckt. Soll ich Schattierungen innerhalb einer Fläche zulassen oder ganz flach arbeiten? Und a propos Farbcomic, müssen die Grauflächen überhaupt grau sein? Man kann auch wunderbare Effekte mit einer Schmuckfarbe erreichen. Nicht im Druck, aber wenn ich mich entscheide, den Comic auch im Netz zu bringen (vielleicht für mein englischsprachiges Publikum) - werde ich dann bedauern, nicht bunter gedacht zu haben?

Von da ist es nur ein kleiner Schritt zum eigentlichen Farbcomic. Früher war es allein aufgrund höheren Druckpreises undenkbar, ein Independent-Heft in Farbe herauszubringen. Allerdings war damals überhaupt das Drucken utopisch. Ich habe es mal bei zwei Print-on-Demand-Anbietern durchgerechnet. Beide würden für ein Farbheft (32 Seiten) umgerechnet ca. 2 Euro verlangen. Plus Porto und so. Wenn ich knapp rechne und ca. 4 Euro als Coverpreis veranschlage, könnte ich am Ende gut dastehen. (Ich weiß, 4 Euro sind viel, aber so viel nun auch wieder nicht, für ein Indie-Heft.)

Farbdesign von Graf XSo viele Möglichkeiten, und was noch schlimmer ist, so wenig Unmöglichkeiten. Fangen wir also mit dem Ausschließen an. Ganz in Farbe würde ein Farbdesign erfordern - ich müsste mir bei jedem Gegenstand überlegen, welche Farbe er hat, und wie die Farben zusammenspielen. Mache ich sogar ganz gerne, aber 24 Seiten auf einmal? Ich will das Heft ja auch irgendwann fertigkriegen. Eine Schmuckfarbe kann ich später noch einrichten, indem ich die Ebene mit den Grauflächen einfärbe. Dann muss ich auch nicht mit Farbfeldern hantieren, die am Ende nicht zusammenpassen.
Ich habe die erste Seite zunächst mal mit etwa vier Grautönen angelegt. Das müssen nicht vier bleiben. Die Idee ist, drei dominante Graus zu haben, aber auch Abweichungen zuzulassen. Und eine hat sich halt bereits eingeschlichen.

Wie gesagt, ich lasse die Seite erstmal liegen und entscheide dann endgültig. Obwohl, je mehr ich gemacht habe, desto mehr neige ich dazu, nicht mehr am Konzept zu rütteln.Und die anderen fünf Seiten des ersten Aktes muss ich auch langsam mal fertigmachen.

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