Wie sich herausstellte, war die
Deadline für das andere Conny-Abenteuer gar nicht Ende Oktober, sondern vergangenen Mittwoch. Praktisch lief das auf sechs Seiten innerhalb von etwas über einer Woche hinaus. Fünf für die neue Geschichte sowie die aktuelle Seite von
TALES FROM THE SANDPIT, die ja auch noch gemacht werden musste. Plus acht Seiten Nachbearbeitung, denn die beiden Seiten, die ich schon gezeichnet hatte, hatte ich wirklich NUR gezeichnet.
Kein Problem.
Wirklich, hat mich selber gewundert. Kein Problem. Es gibt vielleicht vier Bilder, die ich mit ein bisschen mehr Zeit lieber nochmal gezeichnet hätte, aber keins war so, dass ich musste. Gegenüber dem Skript habe ich noch ein, zwei Sachen ergänzt, vor allem was die Motivation des Antagonisten angeht, und an den Texten habe ich noch die üblichen kosmetischen Änderungen vorgenommen. Abgesehen von solchen Ergänzungen und ein paar Fragezeichen bei den Seitenübergängen habe ich mich ziemlich genau an das Skript gehalten, das ich im Sommer geschrieben hatte. Hätte ich das nicht alles schon so weit vorbereitet gehabt, wäre ich wohl nie so schnell damit fertiggeworden. Und dass das Skript schon eine Weile da liegt und gewissermaßen passiv reifen konnte, während ich an SANDPIT saß, hat vielleicht auch geholfen.
Arbeite ich jetzt immer so? Der Gedanke hat was für sich. Meine psychische Obergrenze waren bisher drei Seiten pro Woche. Aber wie's aussieht, geht auch das doppelte, auf vorzeigbarem Niveau. Natürlich nicht jede Woche - die Anstrengung fühle ich heute noch in den Knochen. (Vielleicht war's auch die Nachtschicht vorher, das weiß ich nicht.) Aber so ein gelegentlicher Ausbruch von Erzählfleiß hat auch was für sich. Wie ein klärendes Gewitter. Die aufkommende Story schwebt jetzt nicht mehr düster über mir, sondern sie liegt fertig vor mir.
Das geht natürlich nicht bei jedem Projekt. Das Skript und möglichst auch die Layouts müssen schon so weit entwickelt sein, dass ich sie nur noch umsetzen muss. Ich kann auch nicht viel Zeit aufwenden, um zu recherchieren oder mit einem neuen Stil zu experimentieren.
Ein Comic als zeitlich begrenztes Projekt, das ist ja genau das, was ich ursprünglich für Das Neue Heft vorhatte. Wenn ich unter besonderen Bedingungen sechs Seiten in einer Woche schaffe, wie lange brauche ich dann für 24, wenn ich nicht durchdrehen will? Und wenn ich nebenher noch ein paar Seiten Conny schaffen will? Und wie oft kann ich solche Sonderschichten einlegen, wie lange brauche ich, um mich davon zu erholen?
Denn wenn ich alles schaffen will, was ich mir comicmäßig vorgenommen habe, brauche ich wohl öfter solche Storygewitter: Von Conny erscheint pro Woche eine Seite. Vom Neuen Heft will ich, wenn's erstmal läuft, mindestens zwei, besser drei Hefte im Jahr herausbringen. Dann noch
codename: olga und was auch immer sonst noch spontan anliegt, da kommen schon leicht drei Seiten pro Woche zusammen.
Oder ich suche mir einen Zeichner.