Das war er also wieder, der Comic-Salon in Erlangen. Wie immer ein wunderbares, inspirierendes Klassentreffen der deutschsprachigen Comicszene, das viel Arbeit, aber auch jede Menge Spaß gemacht hat.
Mein persönlicher Höhepunkt war natürlich, dass
ANDERS, die Comic-Anthologie, an der ich mitgewirkt habe,
eine lobende Erwähnung der ICOM-Preis-Jury gekriegt hat. Das ist eine Zusatzauszeichnung für Comics, auf die die Jury sich nicht ganz einigen konnte, die sie (oder genug Leute darin) aber interessant genug fand, um sie nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Wir sind jedenfalls alle mächtig stolz darauf, sogar
Sarah, obwohl sie gerade einen richtigen ICOM-Preis gewonnen und das eigentlich gar nicht mehr nötig hatte. (Von
Marvin, der gleich einen Max-und-Moritz-Preis eingesackt hat, ganz zu schweigen.) Leider war ich zur Überreichung der Urkunde schon gar nicht mehr da, weil ich zwei hungrige und quengelnde PANEL-Mitarbeiter hinter mir hatte.
Einer der Glanzpunkte meiner bisherigen Karriere, und ich verpasse ihn! Um höchstens fünf Minuten!
Gut gelaufen ist auch meine kurze Dia-Präsentation von Dreadful Gate Productions und Conny Van Ehlsing bei der
Comic Solidarity. Ich werd’ mal sehen, ob ich das Material nicht in der einen oder anderen Form für euch online zugänglich machen kann. Die anderen Vorträge waren übrigens auch sehr sehenswert, und ich werde mir eine Menge der vorgestellten Comics unbedingt die Tage mal angucken.
Das einzige, was dieses Jahr nicht so doll lief, waren die Verkäufe. Wie es auf dem Comic-Salon allgemein (also unabhängig von den Standverkäufen) für mich gelaufen ist, werde ich erst wissen, wenn die ANDERS-Verkäufe bei Kwimbi abgerechnet sind. Aber rein von den Umsätzen
am PANEL-Stand her war 2014 für mich der zweitschlechteste Comic-Salon seit 2008, als ich zum ersten Mal ein Album dabei hatte und nennenswertes Geld herausholte. Vom neuen Album habe ich etwa zweidrittel so viele Exemplare verkauft wie 2012 von Band 3. Das kann natürlich daran liegen, dass alle Band 3 doof fanden und niemand noch ein Album wollte, aber das glaube ich nicht. (Erst wenn im Herbst in Essen auch nichts passiert, dann denke ich über so was nach.) Wahrscheinlicher ist, dass viele Stammkunden des alten PANEL-Standes uns unten im Kleinen Saal einfach nicht gefunden haben, und wenn, dann kamen sie im Gedränge, das an dem kleinen Stand ab zweieinhelb Leuten losging, nicht bis zu den Alben. Dafür spricht, dass die Verkäufe bei PANEL und
Rautie, meinen Standpartnern, auch eingebrochen sind. Bei mir sogar noch am wenigsten. (Und, ganz ehrlich, dass
das Album von Christian Moser diesmal besonders gut wegging, hat uns auch nicht wirklich den Spaß gemacht, den es sollte. Lieber hätten wir Christian noch.)
Dafür gingen beim Laufpublikum zwischen Undergroundcomix und Fanzines die Hefte gut. Die gingen oben immer fast gar nicht. Das Laufpublikum da ist halt eher auf Sachen abonniert, die sich, wenn man sie nicht liest, gut im Regal machen.
Aber nur wegen der Verkäufe geht man ja nicht zum Comic-Salon. Also, wenn man nicht gerade Händler ist. Man geht wegen der Leute, der Stimmung und der kreativen Impulse. Und wenn man aus Norddeutschland ist, wegen der vielen Biersorten, die kein Pils sind. Ich jedenfalls habe sehr genossen, mal wieder bei Connys alter Heimstatt
Comicwerk zu signieren, die letzten beiden Exemplare der ersten beiden Eisele-Bände von Martin Frei abzustauben und all die Leute wiederzusehen, die das Comic-Leben so fantastisch machen.
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All das bedeutet natürlich, dass ich noch einige Exemplare der
Blue Line Edition, der Extra-für-Erlangen-Vorabauflage mit der blauen Linie auf dem Cover, übrig habe. Ich werd’ mir was überlegen, die Ausgabe zünftig an die Person zu bringen.