Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Montag, 7. April 2014
"Gut genug fürs Web"?
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Wie ich bereits neulich im Comic gezeigt habe, bin ich jetzt endlich dabei, die Comics für den vierten Conny-Van-Ehlsing-Band aufzubereiten. Naja, zur Zeit bin ich gerade nicht dabei, weil mir mittendrin der Laptop mit den ersten zwölfeinhalb überarbeiteten Seiten drauf abgeschmiert ist und nicht wieder hochfährt, aber im Prinzip jedenfalls.

Band 4 - für diejenigen, die ihn online schon mal erleben wollen - beginnt mit ”Die Heimsuchung der Conny Van Ehlsing” (die ich aber wohl zu “Danse Macabre” umbenennen will, weil das viel cooler ist) und geht dann so etwa ab ”Magie und Schulwissen” weiter bis ”Erfahrung”. Wenn auch nicht in derselben Reihenfolge.

Nachbearbeitet werden muss so einiges. Bei ”Die Herrin im Haus” habe ich viel nachgetuscht und sogar einige Bilder völlig neu gezeichnet, “Magie und Schulwissen” braucht noch ein wenig Ausarbeitung auf den letzten beiden Seiten, und “Danse Macabre” kriegt eine zusätzliche Szene, die ich mir erst nach dem ersten Erscheinen 2011 ausgedacht habe.

Viele dieser Geschichten sind unter Zeitdruck fürs Web entstanden und sollten immer schon später nochmal überarbeitet werden. Diese Haltung von “gut genug fürs Web” entspricht eigentlich nicht meinem Anspruch, immer meine beste Arbeit abzuliefern. Eine solche Haltung führt bei vielen Autoren, die nur nebenher im Web veröffentlichen, dazu, das halbherzig zu tun, und trägt dazu bei, das Web zu der sprachlichen und inhaltlichen Müllhalde zu machen, als die sie es anscheinend ohnehin sehen. Andererseits ist das Web aber auch ein Experimentierfeld. Ich sehe den Webcomic inzwischen eher prozess- als werkorientiert. Hier geht es mehr darum, den nächsten Gag oder Plotpunkt zu vermitteln, den Erzählbogen weiterzuspinnen, als um die Präsentation einer voll ausgearbeiteten, offiziellen Endfassung.

Wie Fernsehen, früher, als es noch nicht auf DVDs weiterlebte. Viele alte Serien wurden ja auf den einen Sendetermin hin produziert, mit der Option auf Wiederholungen, aber das Gucken einer Serie war immer ein flüchtiger Akt. Erst mit der unendlichen Wiederholbarkeit auf Video und DVD gewannen Details an Bedeutung, die das wiederholte Sehen belohnten, von detaillierten Hintergründen bis zum komplexen “World Building”. Das Internet ist natürlich nicht wie Fernsehen, weil die alten Seiten da stehenbleiben, bis ich sie durch neue ersetze (weshalb ich das auch manchmal tue), aber gerade diese Möglichkeit des Nachbesserns lädt erst recht dazu ein, die Erstveröffentlichung als flüchtiges Ding zu begreifen.

Ich sehe da einen gewissen Reiz drin. Es ermöglicht, Im Netz Dinge auszuprobieren, die man sich im Druck vielleicht nicht erlauben würde, bis hin zu Dingen, die im Druck gar nicht gehen, und auf die man ohne diese Spielwiese gar nicht kommen würde.

Arbeit spart man dadurch übrigens nicht. Man schließt vielmehr eine Art Kredit auf später ab, den man dann doch zurückzahlen muss. Mit Zinsen, denn die Arbeit, die ich damals gemacht habe, geht ja nicht weg, es kommt nur neue hinzu. In der Situation bin ich jetzt gerade. Ich habe noch ungefähr den Rest des Monats, um irgendwas zwischen 45 und 50 Seiten aufzubereiten, von denen viele es wirklich nötig haben. Bei einigen sind es nur ein paar Striche hier und da, aber das sind, glaub’ ich, nicht viele. Ich habe ausgerechnet, dass ich vielleicht zwei Seiten am Tag schaffen muss, oder drei, wenn’s einfache sind. Aber das war vor dem Abschmieren des Laptops. Mit Pech läuft’s jetzt auf vier hinaus.

Und nebenbei muss ich ja noch Webcomics machen. Naja, die kann ich zur Not ja später noch...

Ihr seht schon, wo das hinführt.

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