Der m(ech)anische Comiczeichner

Max Vähling zeichnet Comics und redet darüber.


Donnerstag, 29. April 2010
Das Problem mit Plan Bs (Albenserie revisited)
Herausbringen
Wer meinen Twitter-Feed verfolgt, hat vielleicht heute meine Gedanken über die anstehende Albenausgabe von Conny Band 2 mitgekriegt. Im Prinzip sind es die Gedanken, die ich mir hier auch schon mal gemacht habe, nur andersrum: Mein offizieller Plan B für das Album (wenn ich das geplante Finale nicht rechtzeitig fertig kriege) ist, Band 2 einfach mit DIE PROFIS abzuschließen statt mit EINE ANDERE WELT. Dann wäre das Album immer noch locker 80 Seiten dick, der Schluss würde funktionieren, es wäre halt nur nicht der, auf den ich hinaus wollte.

Seit heute denke ich wieder darüber nach, Band 2 direkt zu splitten, also aus den knapp hundert Seiten, die ich jetzt habe, zwei Alben à 52 oder 56 Seiten zu machen. Ich könnte sie sogar thematisch abgrenzen. In Band 2 ginge es dann eher ums Einleben in die neue Nachbarschaft (HEIMSUCHUNG, SAMSTAGNACHMITTAG DER LEBENDEN TOTEN), in Band 3 mehr um die Frage, ob Conny spinnt (NICHT GANZ DA, EINE ANDERE WELT).

Wie gesagt, das ist Plan B. Falls ich die aktuelle Geschichte nicht vor dem letztmöglichen Drucktermin fertig kriege.

Andererseits...

Es gibt noch mehr Gründe dafür, zwei Alben zu machen. Eigentlich spricht eine ganze Menge dafür. Das ist ja das Problem mit B-Plänen. Sie kriegen oft ein sehr verführerisches Eigenleben.
  • Band 1 hatte 72 Seiten. Wenn ich von da auf 100 Seiten gehe, komme ich davon nicht mehr runter. Band 3 müsste dann auch so dick sein. Mindestens. (Dagegen ist ein dünnerer Band nach einem dickeren Erstling überhaupt kein Problem. War ja schließlich der Erstling.)
  • Ich hätte was für nächstes Jahr. Wenn ich dagegen alles, was ich habe, in einen Band drücke, bin ich erst frühestens 2012 wieder so weit, und wenn ich den obigen Punkt einrechne, wahrscheinlich eher Ende 2012 als zu Erlangen.
  • Es würde sich auch finanziell lohnen. Vorausgesetzt, dass ich von beiden Ausgaben gleich viel verkaufe, könnte ich bei meinem bevorzugten Drucker ein 52-Seiten-Album für unter 4€/Stück produzieren. 8,50€ wäre ein annehmbarer Preis, macht bei zwei Alben einen Gewinn von 9€. Ein 100-Seiten-Album würde zwar keine 5€ kosten, aber ich könnte es auch höchstens für 12,80 verkaufen, ohne Gewissensbisse zu kriegen. Das wären nur 8€ Gewinn.
    (Nachtrag eine Woche später: Nachdem dieser Plan B immer konkreter geworden ist (unter anderem aus den hier genannten Argumenten heraus), habe ich's nochmal durchgerechnet: Die kürzere Version wäre wahrscheinlich eher 64 Seiten lang als 52, das macht beim Drucker meines Vertrauens €4,30 pro Stück. Die müsste ich schon für mindestens 9€ verkaufen, damit sich's lohnt. Eher wieder €9,80. Die Gewinnmargen verschieben sich entsprechend.)
  • Ein 52-Seiten-Album entspricht auch mehr dem Stand der deutschsprachigen Veröffentlichungen.
  • (Neu) Ich denke bereits seit einiger Zeit darüber nach, Connys Webvorstellung umzustellen - mehr in Richtung "regulärer" Webcomic oder so. Ein guter Zeitpunkt dafür wäre der Anfang von Vol. 3. Der damit vorverlegt wäre. Vol. 2 würde online wohl noch bis zum Sommer weiterlaufen, dann könnte ich im Herbst damit anfangen.
Was spricht dagegen für ein 96-Seiten-Album? Eigentlich nur wenige Dinge, und die sind weniger greifbar als die obigen.
  • Die "künstlerische Integrität". So war das Album geplant, und so soll das Ding dann auch gefälligst aussehen. Plus, der geplante Erzählbogen hat schon einen Sinn.
  • 96 Seiten, oder eigentlich eher 104, das ist ein ziemlicher Schinken. Das hat Graphic-Novel-Ausmaße. Und Graphic Novels gehen zur Zeit einfach besser als schnöde Comics. Zwei 52-Seiten-Alben wären Comics, egal, wie romanhaft der Inhalt wäre. Ein 100-Seiten-Band spricht automatisch das Graphic-Novel-Publikum an, auch wenn, wie bei mir, Kurzgeschichten drin sind. (Die sich, immerhin, zu einem Erzählbogen ergänzen. Ich könnte es also schon irgendwie als Roman durchkriegen, ähnlich wie Ray Bradburys Mars-Chroniken als Roman gelten.)
  • (Neu) Die englische und die deutsche Fassung würden wohl endgültig auseinanderlaufen, wenn ich hier drei Bände brauche für etwas, das da, wie ich seit zwei Jahren immer wieder betone, zwei sind.
  • (Neu) Wenn ich nächstes Jahr wieder ein Album herausbringe, muss ich damit auch nächstes Jahr auf die Messen. So gerne ich auf Messen gehe: Letztes Jahr hat das schon mal nicht geklappt. Naja, immerhin ein Ansporn.
(Ergänzt am 3. Mai. Vielleicht kommen später noch ein paar Gründe dazu.)

Oh, und nach der Rechnung mit den Verkaufspreisen erscheine ich wahrscheinlich weniger geldgierig. Was ein Trugschluss ist, nicht nur weil ich genau so geldgierig oder nichtgeldgierig bin, wie ich bin, egal was ich rausbringe, sondern vor allem weil man zwischen Band 2 und 3 leicht mal ein paar Leser verliert. Und weil ich ja noch gar nicht weiß, wie nächstes Jahr die Druckpreise sind.

Ich habe noch etwa eine Woche Zeit, darüber nachzudenken. Was meint Ihr?

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